Der Einlass in das „gelobte Land“ ist nicht immer einfach – und für Israel gibt es Staatsangehörige „erster“ und „zweiter“ Klasse

Heute nun bin ich von Düsseldorf aus zu meinem achten Besuch (seit 2012) nach Israel&Palästina aufgebrochen. Am Flughafen in Tel Aviv muss man wie beim Eintritt in jedes Land durch die Passkontrolle. Mittlerweile kenne ich das „gewünschte“ Verhalten der dort kontrollierenden Personen.

blühender Ginster an der Altstadtmauer in Jerusalem
blühender Ginster an der Altstadtmauer in Jerusalem

Auch heute dauerte es keine 3 Minuten bis ich das gewünschte 3-Monatsvisum bekam, seit einiger Zeit nicht mehr als Stempel in den Pass, sondern gesondert als kleine Bescheinigung. Auf die Standard-Frage was ich in Israel mache antworte ich meist: Ich komme im Herbst mit einer Gruppe und möchte diese Reise vorbereiten. Dann sage ich noch etwas dazu: das ich die biblischen Stätten in Israel und dem West-Jordanland besuchen will. Diese Antwort scheint zu überzeugen denn es gibt in der Regel keine Nachfrage. Das es nicht immer so reibungslos geht weiß ich von vielen Erzählungen anderer Israel&Palästina-Besucher. So werden besonders gerne junge allein reisende Frauen einem „Sonderverhör“ unterzogen wo es auch vor kommt das sie sich aller ihrer Bekleidung entledigen müssen. Überhaupt: Wenn man erwähnt, dass man Familien im Westjordanland besucht wird oft ein länger dauerndes Interview angehangen.

Aber alle diese Kontrollen sind nicht gegen den Übergang an der Allenby-Brücke bei Jericho. Ich hatte bei unserer Gruppenfahrt im Herbst 2015 davon berichtet.

Frühling in der Altstadt
Frühling in der Altstadt

Alle Palästinenser die im Westjordanland leben müssen über diesen Grenzübergang ein- und ausreisen. Aber auch alle Palästinenser, die schon vor Jahren (manchmal mehr als 20-30 Jahren) ihr Land verlassen haben und mittlerweile neben der palästinensischen auch die Staatsangehörigkeit von anderen Staaten wie beispielsweise Deutschland/den USA oder Schweden haben dürfen nicht wie ich über Tel Aviv einreisen. Auch der Sohn einer deutschen Frau, die mit einem Palästinenser verheiratet ist, der auch einen deutschen Pass hat, muss über diesen Grenzübergang. zuletzt musste besagte Familie 7 Stunden im Bus warten bis sie zur Kontrolle §“ ander reihe“ waren. Selbstverständlich gab es keine Möglichkeit auf`s Klo zu gehen…

Es ist nicht nach zu vollziehen, das Israel die deutschen Staatsbürger in zwei Klassen einteilt. Zu recht hatte letzte Woche Reuven Moskovitz,, der derzeit zu Vorträgen in Deutschland weilt, diesen Umstand scharf kritisiert, auch in Richtung unserer Regierung. Es könne doch nicht angehen, dass Deutschland ein solches Verhalten gegenüber ihren Bürgern unkommentiert lässt.

die Dormitioabtei auf dem Zionsberg
die Dormitioabtei auf dem Zionsberg

Die ersten sechs Tage bin ich mal wieder im Gästehaus der Dormitioabtei auf dem Zionsberg am Rande der Jerusalemer-Altstadt untergebracht.

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

1 Kommentar

  1. Ich wünsche dir eine schöne Zeit und viele interessante Begegnungen.
    Du Glücklicher – 3 Minuten ist doch etwas Anderes als 7 Stunden.

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