…und jetzt auch noch eine Bibelschule am Weinberg !?

Als ich vor nun zweieinhalb Wochen mit der Gruppe zu ersten Mal zum Weinberg gekommen bin habe ich das Schild nicht gesehen. Wenn man über eine Anhöhe von der Hauptstraße kommend den Weinberg das erste mal sieht, erfreut man sich an diesen schönen Anblick oder ärgert sich schon eher über die Felsbrocken am Roadblock die seit über zehn Jahren die ungehinderte Zufahrt zum Weinberg unmöglich macht. Alle Besuchergruppen, und es kommen einige (im letzten Jahr wurden über sechstausend Besucher/innen gezählt)müssen über die Steine „Kraxeln“.

Erst als mich Bernd Mussinghoff (Leiter des Jerusalemer Büros vom Dt. Verein vom Hl.Land) einige Tage später fragte ob ich das Schild gesehen habe, was ich verneinen musste Da muss mir wohl beim Gang zum Weinberg etwas Wichtiges (und Neues) entgangen sein.

Einige Tage später bin ich dann erneut zum Weinberg…und da sah ich es etwa 100m vor dem Roadblock auf der rechten Seite. Da ist ein Stück Land planiert (ca. 100X100m groß), und an der einen Seite des Geländes ist ein Bauschild angebracht.

vorne das geplante Baugelände im Hintergrund der Weinberg Foto: Christian Kraatz
vorne das geplante Baugelände
im Hintergrund der Weinberg
Foto: Christian Kraatz

Freundlicherweise hat der gerade anwesende Fotograph Christian Kraatz einige schöne Fotos vom Bauplatz und dem Bauschild gemacht ,die ich Bernd Mussinghoff geschickt habe. Bernd er war so freundlich mir den Text und die Embleme des Schildes zu übersetzen/erläutern:

 

P1000633
1: Oben Links: (Wappen des Staates Israel), Unterschrift:

Erziehungsministerium

Abteilung für Erziehung in den Siedlungen

 

2: Obere Zeile Mitte: „Denn bei Dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Licht sehen wir das Licht. (Psalm 36)“ (um genau zu sein: Vers 9)

 

3: Obere Zeile rechts: Wappen der Organisation „Makor-Hayyim“ (heißt übersetzt: Quelle des Lebens)

4. Haupttext:

Hier wird entstehen (wörtlich: gebaut werden), mit der Hilfe Gottes, die dauerhafte Heimat (oder: permanente Heimstätte, oder eine andere gute Übersetzung für „permanent home“) der Yeshiva „Makor-Hayyim“ (Quelle des Lebens).“

 

Auf gut Deutsch hier ist eine Bibelschule geplant. Nun tangiert das Grundstück ja nicht direkt das Grundstück der Familie Nassar, aber sollte es zu diesem Bau kommen (das Gelände liegt ja außerhalb einer israelischen Siedlung die alle eingezäunt und nur durch ein gesichertes Tor befahren werden können) muss damit gerechnet werden das dieser Zugang zum Gelände des Weinberges dann aus Sicherheitsgründen (!) endlich ganz gesperrt werden kann.

Nach dem großen Regen: heute die ersten neuen Blüten
Nach dem großen Regen:
heute die ersten neuen Blüten

Bernd Mussinghoff hat das deutsche Vertretungsbüro in Ramallah und die deutsche Botschaft in Tel Aviv über diesen Vorgang informiert. Jetzt muss auch hier abgewartet werden was sich aus diesem Vorgang weiter entwickelt.

Wie ich bereits gestern geschrieben habe, der Weinberg und das Friedensprojekt „Tent of Nations“ ist der israelischen Militärbehörde „mehr als ein Dorn im Auge“

 

Abschließend möchte ich noch einige Sätze zu Christian Kraatz sagen. Er war schon mehrmals auf dem Weinberg und hat vorzügliche Fotos gemacht. Sie wurden auch schon in einer Ausstellung in Jerusalem und an drei Orten in Palästina gezeigt.

Mit diesen Fotos ist nun ein Bildband in Arbeit der zur Leipziger Buchmesse im März 2015 erscheinen soll. Mehr von ihm auf seiner Homepage: www.christiankraatz.com

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

2 Kommentare

  1. Lieber Marius,
    diese Meldung will so garnicht zum „Weihnachtsgesülze“ des Premierminister Netanyahu, in seiner Ansprache „an die Christen“, passen. Schon aus des Ministerpräsidenten Mimik war zu erkennen, wie wenig ernst er es mit seinen
    beschönigenden Worten seines Verhältnisses zu Christen des Nahen Osten meinte.

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