Was bleibt, was nehme ich mit nach Hause, was ist zu tun?

Gestern am späten Abend bin ich nun wohlbehalten und voller Erinnerungen nach Hause zurück gekehrt. Vielen dank allen die mich in meinen Blogberichten begleitet haben.

der See Genezareth: das galiläische Meer
der See Genezareth:
das galiläische Meer

Nun war ich wieder mal für vier Wochen im „Heiligen Land“. Habe wieder vieles Neue und Interessantes entdecken dürfen, habe alte Bekannte, Freunde und neue Menschen treffen dürfen. Die letzten Wochen gliedern sich in drei Abschnitte: die Gruppenfahrt „dies- und jenseits des Jordans“; das, mit einem für das befreundeten Ehepaar aus Neuss, erstmalige Beschnuppern von Jerusalem und Umgebung und schließlich die mehr als sinnlichen Erfahrungen einer Wanderung in Palästina.

Jeder der drei Abschnitte hatte für mich seine Reize, bei der

Flüchtlinge aus Mossul/Irak in Amman
Flüchtlinge aus Mossul/Irak in Amman

Gruppenfahrt denke ich an das nachahmenswerte Projekt in der Gedenkstätte der Widerstandskämpfer in Akko, oder vor allem an die für mich erste Visite in Jordanien mit den bedrückenden Kontakten zu den christlichen Flüchtlingen aus Mossul/Irak. Im zweiten Abschnitt bleiben unsere Begegnungen mit Reuven und Fatima für mich von besonderer Bedeutung und schließlich die Wandertour mit dem tiefen „Eintauchen“ in die Lebenswelt palästinensischer Familien, die mir sicherlich unvergessen bleiben werden.

Natürlich war die ganze Reise „überschattet“ von den schrecklichen Ereignissen hier in der Region. Über 70 Menschen wurden in den letzten vier Wochen teilweise bestialisch ermordet, fast 2.000 Menschen wurden verletzt. (Hierzu auch ein Beitrag eines palästinensischen Journalisten den ich unter Gastbeiträge, in meinen Blog eingestellt habe) Wie immer in diesen gewalttätigen Auseinandersetzungen, sind die Opferzahlen bei den Palästinensern um ein Vielfaches höher. Ich meine jedes Menschenleben, was aus meiner Sicht in diesem Konflikt sinnlos gewalttätig beendet wird, zu wichtig, zu schützenswert, das nicht alle beteiligten alles daran setzen müssten, friedliche Impulse zu geben und nicht weiter den Hass zu fördern.

Hashim Azzi (links) im April 2014
Hashim Azzeh  (links)
im April 2014

Vor zwei Tagen bei meinem Besuch bei Faten und Kamal Mukarker habe ich die traurigen Nachricht bekommen dass auch Hashem Azzeh aus zu den sinnlosen Opfern der aktuellen gewalttätigen Auseinandersetzungen gehört.  Ich habe ihn – der mit seiner Familie im gesperrten Bereich in Hebron wohnt – bei zwei Besuchen im letzten Jaht (April und Oktober) kennengelernt. Hashem, der an Asthma litt, ist nach einem der massiven Tränengasangriffen des israelischen Militärs in Hebron, wohl erstickt. Mit Hashem haben die vielen Toten für mich ein Gesicht bekommen, ich traure mit der Familie.

 

Wie heißt es zum Schluss in dem wirklich lesenswerten Interview mit Amal Nasser:

„Viele haben getötet viele wurden erschossen wurden verletzt:

Genau deshalb arbeiten wir mit diesen jungen Menschen. Sie glauben automatisch sie sind hilflos. Sie wollen sich oftmals selbst töten. Es ist ungemein wichtig für unsere Jugend. Menschen aus aller Welt zu treffen. Zusammenkommen, sich miteinander zu unterhalten Wir wollen sie ermutigen damit sie sich nicht allein gelassen fühle, wir wollen ihnen eine Lebensperspektive eröffnen, so wie die Menschen die uns hier auf dem Weinberg besuchen, dies mit ihrer Anwesenheit tun“

WAS BRINGT DER MORGEN?
WAS BRINGT DER MORGEN?

Es bedarf also mehr solcher Initiativen in Palästina, wie dieses Friedensprojekt „Tent of Nations“, um den so vielen jungen Menschen eine lohnenswerte und hoffnungsvolle Lebensperspektive auf zu zeigen. Vielleicht investiert ja unsere Bundesregierung ein wenig mehr – von den vielen Millionen der Entwicklungshilfe für Palästina – für eben solche Projekte die den jungen Menschen zu gute kommen. Ich werde mich jedenfalls hier in Deutschland dafür einsetzen-

 

Nun wieder in der Heimat, werde ich die tägliche Berichterstattung in diesem Blog beenden. Der nächste Aufenthalt  -mit wieder aktuellen Berichten – kommt bestimmt: Nach meinen derzeitigen Planungen werde ich Ende April 2016  (zum Hundertsten Jahrestag des Grundstückkaufes der Familie Nasser, mehr infos hier )mich wieder auf den Weg machen.

Der interessierte Leser/ die interessierte Leserin hat die Möglichkeit sich den „RSS-Feed“ zu holen in dem er/sie auf der oberen (rechten) Seite meines Blog die dort angebotene Möglichkeit anklickt. So ist sicher gestellt, dass eine Information über eine Mail erfolgt, wenn ein neuer Beitrag auf meinem Blog erscheint.

 

Vortragsangebot:

Gerne komme ich auch zu einem Vortrag in ihre Stadt/Gemeinde um mit meinen Bildern und meinen selbe gemachten Erkenntnissen über die allgemeine Situation in Palästina „aufzuklären“:

In meinem Vortrag„Leben in einem besetzten Land“ berichte ich eher, vor dem Hintergrund meiner ersten Reise und dem Aufenthalt im „Tent of Nations“, über die geschichtliche Entwicklung und die Probleme der Besatzung mit Mauer, Siedlungen, Flüchtlingen und Wasserstreit.

In meinem zweiten Vortag erzähle ich über das aktuelle Erlebnis einer Wanderung in Palästina:

„Auf den Spuren des Abrahams“

Bitte laden Sie mich bei Interesse ein.

Kontaktmöglichkeit siehe oben

Zu guter letzt weise ich auch darauf hin, dass auch im Herbst 2016 ich wieder eine Begegnungsreise nach Israel/Palästina plane, deren Programm den Gruppenreisen ähneln wird die iuch 2012 oder 2014 begleitet habe.

Salam&Schalom wünsche ich Ihnen und den Menschen in Israel&Palästina

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

1 Kommentar

  1. Lieber Marius. Ich habe deine wunderbare, teilweise emotionale Abneigung gegen Krieg und ewiger Kampf, zu respektieren. Da in meinen Augen keinen Staat Palästina geben wird,bin ich der Meinung wir sollten unsere Kinder die hebräische Sprache beibringen. Eines Tages werden diese erst ihre civile Rechte verlangen und sich dabei mutig fühlen. Ein ewiger Krieg ist nur im Sinne der Waffenindustie sinnvoll. Ausserdem man hat bald keine Ressourcen mehr! Es ist immer noch 5 vor 12. Lg

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*