Wieder mal ins Jordantal

Heute Morgen konnten wir es endlich mal gemächlich angehen lassen. In den letzten Tagen war meist um 6 Uhr aufstehen angesagt, um 6.30 Frühstück und gegen 7.00 sind wir dann los marschiert. Heute nun war ich zwar auch schon früh wach, konnte aber in Ruhe alle Dinge erledigen, einschließlich den Rucksack packen.

Geschäfte in Nablus
Geschäfte in Nablus

Auch konnte ich das umfangreiche Frühstück im Al Yasmeen Hotel genießen…sogar mit Marmelade…ja so was braucht der Mensch hier und da schon einmal am Morgen….

Gegen halb zehn haben wir dann unser Hotel verlassen und sind zu dem zentralen Busbahnhof.in Nablus gegangen wo die orangenen

Busstation
Busstation

Service Busse in südlicher Richtung (Ramallah und auch Jericho) abfahren. Der Fahrpreis für die etwa 50 km lange Strecke betrug pro Person 40 Schekel, derzeit etwa 9 €. Die Fahrt war recht kurzweilig, vielleicht auch deshalb, weil hinter uns eine lustige junge Frau aus Chicago saß, deren glucksendes Lachen alle im Bus ansteckte. Als wir Nablus und damit die Zone A verließen (was es mit den Zonen auf sich hat kann man hier nachlesen). befindet sich ein Checkpoint des israelischen Militärs.  Als wir vor zwei Wochen mit der Gruppe hier vorbei kamen, gab es noch eine intensive Kontrolle (was normalerweise unüblich ist), heute war kein Militär zu sehen… also entspannte Lage?!

Maulbeerbaum
Maulbeerbaum

Nach etwa 50 Minuten Fahrzeit kamen wir in Jericho an. Ich war schon des Öfteren hier, Vieles ist mir also bekannt. Nachdem wir in dem Cafe am Platz einen Tee getrunken und die Rücksäcke beim Infobüro abgestellt hatten sind wir zum „Berg der Versuchung“ marschiert. Unterwegs kommt man an einem Maulbeerbaum vorbei, der an die Geschichte des kleinen Zöllners erinnert, der auch auf einen solchen Baum geklettert sein soll als Jesus Jericho besuchte. Die Evangelische Kirche hat hierzu einen schönen Text ins Netz gestellt: http://www.ekd.de/bibel/tolle_typen/zachaeus.html

Nach einer halben Stunde hatten wir die Stelle erreicht, an der eine

am Felsen "angeklebt"
am Felsen „angeklebt“

1.300 m lange Seilbahn („the longest Cable Car below Sea Level“), wir sind nämlich 223 m unter dem Meeresspiegel in Jericho. Flott ging es in 5 Minuten auf die halbe Höhe des Berges wo Jesus drei Mal durch den Teufel versucht worden sein soll. Nicht nur ein griechisch orthodoxen Kloster scheint an der Felswand „zu kleben“, auch ein Restaurant mit toller Aussicht wartet auf Kundschaft…ja und die war nur ganz wenig vertreten. Auch hier, gar nicht weit von Jerusalem (25 km) sahen wir ganz wenig Touristen. Leider konnten wir nicht die auf die Bergspitze, irgendwas mit israelischem Militär und Beobachtungsstation wurde uns gesagt…

Klostergang
Klostergang

Gegen 17.00 Uhr (hier wird es um diese Zeit ganz schnell dunkel, sind wir dann mit dem Service Taxi zu dem 15 km in nördlicher Richtung von Jericho entfernten Eco-Zentrum in Auja gefahren, das ich schon mehrfach besucht habe. (siehe auch Berichte der Gruppenreisen 2014 und 2015 sowie unter dem Schlagwort Jordantal) Im Bus saß auch ein junger Mann, der in einem der beiden Flüchtlingscamp wohnt, die sich hier seit 1948 in Jericho befinden. Er erzählte das er vor sieben Jahren aus dem Gazastreifen nach hier gekommen sei.

Von Auja wollen wir morgen früh eine (letzte) Etappe des Abrahamsweges hier im Jordantal gehen.

Abendsonne überm Jordantal mit Blick auf die jordanischen Berge
Abendsonne überm Jordantal mit Blick auf die jordanischen Berge
Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*