Abschied von Beit Emmaus – Schukràn

Heute, auf den Tag genau, vor 9 Wochen bin ich in Beit Emmaus angekommen. Nun heißt es Abschied nehmen. Abschied von den 32 Bewohnerinnen und den Mitarbeiterinnen denen ich so manchmal im Haus oder im Garten  begegnet bin. Die eine oder andere Bewohnerin begrüßte mich schon des Morgens freundlich wenn ich zum Frühstück mein Zimmer verließ. 

Noell liebt London aber auch Köln...

Vor allem Noell  habe ich „ins Herz geschlossen“. Sie ist ein „Urgestein“ des Hauses, kommt häufig zu den Mahlzeiten der Schwestern und Volontäre, kennt viele Geburtstagstermine (jetzt auch den meinen)  und spielt an solchen Tagen früh am Morgen auf dem Klavier im Salon ein „Happy Birthday“ . Oft habe ich ihr auch den Gefallen getan, und den mir „Unbekannten“, der sie  in ihrer Schizophrenie häufig bedrängt zuzurufen „Shut up“ oder „go away“ .Am glücklichsten aber war sie wenn ich ihr hier und da mal ein Eis mitgebracht habe.

Abschied nehmen heißt aber auch Dank sagen, in arabisch schukràn, hier vor allem und ausdrücklich den „guten Geister“

der "Chefkoch" in seinemn "Reich"

in der Küche rund um „den Chefkoch“ Abu Majed und seinem begabten „Assistenten“  Majdy Khalil Zahran. Schwester Waltraud, selbst gelernte Köchin und verantwortliche Leiterin der Küche hat hoffentlich für  dieses „Hervorheben“ der Beiden Verständnis haben. Es gab immer vorzügliches Essen mit vielen leckeren arabischen Einflüssen. Ich als alter „Suppenkasper“ möchte vor allem auch die leckere Suppe hervorheben, die es jeden Tag zu Abendessen gab und den wunderbaren Pfannkuchen, dünn wie Crêpes gebacken, der mit

Pfannekuchen mhm...lecker

den leckeren selbstgemachten Marmeladen vorzüglich mundete. In der Küche gab es aber auch die die „im Hintergrund“ arbeiten, die das viele Gemüse kleinschnitten, die Weinblätter füllten und rollten oder auch den ganzen Abwasch von Heim und Mitarbeiter/innen säuberten. Auch ihnen möchte ich Dankeschön sagen.

Bedanken möchte ich mich auch bei den Schwestern, jede in ihrer Art hat mich freundlich aufgenommen, mir schon mal die Hose gebügelt oder die Arbeitswäsche gewaschen haben, oder mir hier und da ganz stolz auch die Schönheiten des Gartens zeigten. ich habe mich in ihrer Gesellschaft sehr wohl gefühlt.

Traubenlese ist in 4 Wochen...

Ich hatte ein schönes und -für diese Jahreszeit wichtig- kühles Zimmer, es gab genug Wasser, gekühltes zum Trinken, warmes zum Duschen und waschen,  das Internet funktionierte, man konnte hier und da die Nachrichten im ARD und ZDF gucken.

Alles in allem also eine gute Herberge in Emmaus

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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