Begegnungen in Palästina – ein Nachtrag mit bitterem Beigeschmack

Als ich vor einigen Jahren bei einer Reise durch Ägypten an einem Kiosk am Bahnhof in Kairo eine arabische Ausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ sah, war ich schon sehr entsetzt.
Aber leider begegnet einem auch hier in Palästina hier und da der Name dieses schrecklichen Verbrechers. Gibt man sich in einer Begegnung auf der Straße als Deutscher zu erkennen, kann es einem manchmal passieren das man auf Hitler angesprochen wird. So auch gestern Abend bei meinem Spaziergang durch Qubeibaeh. „Hitler is a good man“, meinte ein Mann Mitte dreißig mir sagen zu müssen und verwies stolz auf die Schmierereien –möglicherweise von ihm- auf der gegenüberliegenden Wand, die wohl „Hakenkreuze darstellen sollten. 

bösartige Schmierereien im ansonsten beschaulichen Qubeibaeh

In der Regel versuche ich meinen Abscheu zu dieser Meinung in englischer Sprache deutlich zu machen, versuche zu erklären dass dieser Mann und seine Konsorten schreckliches Leid  über Millionen von Menschen gebracht hat.
Johannes Zang, den ich auch als starken Unterstützer für Dahers Weinberg und das Tent of Nations kennen und schätzen gelernt habe, schreibt in seinem absolut lesenswerten Buch: „Unter der Oberfläche – Erlebtes aus Israel und Palästina“ (erschienen im AphorismA Verlag, info@aphorisma-verlag.de) zu diesem Thema: „Meines Erachtens gilt für viele Palästinenser die einfache Gleichung: Der Feind meiner Feinde ist mein Freund. Ergo: Hitler war gut. Das ist haarsträubend, das ist traurig, das ist entsetzlich. Wie kann es zu so einer Sicht kommen? Arabische Propaganda? Zu einem teil Unkenntnis über die Fakten europäischer Geschichte? Ich bin überzeugt, dass aus der israelischen Politik gegenüber dem palästinensischen Volk falsche Schlüsse gezogen werden. Palästinenser nehmen viele Medien als pro-israelisch wahr und meinen auch die „Shoa“ als eine geschickte jüdische Öffentlichkeitskampagne ausmachen zu können“
Ich hatte bereits vor einem Jahr nach meinem vier Wochen in Palästina den aus Syrien stammenden Schriftsteller Rafik Schami zitiert der der Auffassung ist es eine Grundvoraussetzung zum Frieden ist das jeweils die Opferrolle des anderen Volkes anerkannt wird. (Siehe den ganzen Text hierzu in der Kopfspalte unter: 30 Tage in Palästina leben und was nun?)

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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