Heute nun bin ich zum Weinberg der Familie Nassar gefahren. Den meisten Lesern ist der Weinberg und das Friedensprojekt „Tent of Nations“ gut bekannt.
Vor einigen Wochen war Daoud Nassar zu einer von mir organisierten Vortragsreise in Deutschland. Vom 13. März bis 23 März hat er in neun Städten insgesamt 10 Abendvorträge gehalten, In Leipzig, am Rande der Buchmesse wo der neue Bildband über den Weinberg vorgestellt wurde, hat er ein öffentliches Gespräch mit dem Fotografen Christian Kraatz geführt. Der Bildband kann ab sofort beim AphorismA Verlag bestellt werden.
In diesen Tagen hat er auch 4 Schulvorträge gehalten.
In Berlin hatte ich die Möglichkeit an diversen Veranstaltung mit Daoud teilzunehmen. Besonders beeindruckend fand ich die beiden Schulveranstaltungen. Daoud hat mit seiner besonderen Redegabe die – in beiden Schulen waren es jeweils mehr als Hundert Schüler/innen – in seinen Bann gezogen. Ich bin mir sicher, dass alle jungen Menschen die Daoud gehört haben, im Zusammenhang mit dem Thema Israel&Palästina in Zukunft immer auch an die schwierige Situation der Menschen auf dem Weinberg denken, aber auch immer an die – trotz der schwierigen Situation – versöhnenden und Mut machenden Worte von Daoud denken.
Wie sagte ein etwa 15 jähriger Schüler am Mittwoch auf die Frage von Daoud was die Schüler den von seinem Vortrag „mit nach Hause nehmen“: Er habe bei den Schilderungen von Daoud, wie auf dem Weinberg mit all den Schwierigkeiten umgegangen wird, so etwas wie den „Geist von Mahatma Ghandi oder Nelson Mandela“ verspürt. Ich denke diese Aussage spricht für sich.
In Berlin hatte Daoud auch Gespräche mit einigen Bundestagsabgeordneten sowie im Außenministerium. Bei den politischen Gesprächen wurde vor allem deutlich, wie wichtig es ist, das gerade Politiker den Weinberg und seine Menschen dort selbst in „Augenschein“ nehmen. In der vorletzten Woche war der MP von Baden Württemberg, Winfried Kretschmann auf den Weinberg.
Daoud hatte bei seinen Gesprächen immer wieder betont, dass er den Bau der Thoraschule als die derzeit „größte Gefahr“ für den Weinberg der Familie Nassar sieht. Derzeit ist die schon seit Jahren durch einen Roadblock sehr beschränkte Zugangsmöglichkeit weiter eingeschränkt.
Die vielen Besucher müssen schon am Abzweig der gro0en „Siedlerstraße“ 60 ihr Fahrzeug stehen lassen und zu Fuß auf den dann doppelt so langen weg zum Eingang des Weinberggeländes machen.
Ich war also heute sehr gespannt wie sich diese neue Situation darstellt.
Tatsächlich, gleich hinter dem Abzweig von der Straße 60 lag mitten auf der schmalen Zufahrt ein großer Stein. Wenn man den Weg zu Fuß fortsetzte kam man in den Bereich einer gro0en Baustelle. Man kann nur erahnen was hier in unmittelbarer Nähe des Weinberggeländes entstehen wird. Ich habe schon Pläne des gesamten Komplexes gesehen. Hier soll neben der Thoraschule auch ein Kindergarten, ein Internat für die Schüler und auch ein Hotelkomplex gebaut werden.
Insgesamt steht ein Budget von 25 Millionen Dollar, gespendet von jüdischen Organisationen in Amerika zur Verfügung.
Die Sorge der Familie Nassar ist denke ich mehr als verständlich, dass hier möglicherweise aus „Sicherheitsgründen“ demnächst für die vielen Besuchergruppen (Im letzten Jahr über 6.000 Besucher/innen) der Zugang versperrt wird. Derzeit lässt die Familie durch ihren Anwalt bei der israelischen Militärbehörde nachfragen welche Pläne es bezüglich des Zuganges zum Weinberg gibt. Es wird auch befürchtet, dass es in Zukunft durch die Besucher dieser Schule auch zu „Übergriffen“ auf das Gelände und die Besucher des Weinberges kommen könnte.
Aber es gibt auch viel Erfreuliches vom und zum Weinberg zu berichten.
Da es heute schon spät geworden, werde ich über den neuen Kräuter-Schul-Garten, das neue Haus-„Zelt“, für das „nur“ 20 Tausend Schekel ausgegeben wurde, das neue Pflanz-Projekt „Cocoon“ in einem der nächsten Blogs berichten.
Tageszitat aus „Recht ströme wie Wasser“
Die Thora fordert nicht, dass man sich zu irgendeiner Gesetzeserfüllung drängen soll. Nur über den Frieden sagt sie: Fordere den Frieden und jage ihm nach.
von Midrasch Rabba zu Num 19
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