Busfahren in Palästina

auf der Fahrt von Bethlehem nach Ramalah

Der öffentliche Nahverkehr ist hier in Palästina ausschließlich mit so genannten „Taxi-Bussen“ , das sind oft achtsitzige Mini-Busse und normalen Linienbussen geregelt.
In die gelben Taxi-Busse die auch eine bestimmte Strecke fahren, so zum Beispiel von Bethlehem nach Hebron oder von Bethlehem nach Ramlah steigt man am Startpunkt ein, nennt das gewünschte Ziel, auch um sicher zu sein das der Bus dorthin fährt wo man auch hin will, und setzt sich auf einen freien Platz. Ist der Bus voll dann fährt er los. Es dauert in der Regel nicht sehr lange bis es losgeht.

die gelben „Taxi-Busse“

Nähert man sich dann seinem Ziel reicht man das Fahrgeld nach vorne, der Fahrer gibt – während der Fahrt- auch ggf. das Wechselgeld ebenfalls durch den Bus zurück. Ist man nicht am Startort des Busses sondern auf der Strecke so braucht man nur den Daumen/oder die Hand herauszuhalten. Der Bus der einen freien Platz hat hält dann an und man kann zu steigen.
Mit den großen Linienbussen verhält es sich wie bei uns, man steigt an einer Haltestelle, die so auch gekennzeichnet ist, vorne ein, zahlt beim Fahrer, bekommt einen Fahrschein und setzt sich auf einen freien Platz. Wenn man aussteigen will betätigt man einen Knopf und vorne leuchtet ein rotes Stop oder irgendetwas auf Arabisch, das wohl auch heißt dass der Bus an der nächsten Haltestelle hält.

die „Linienbusse“ hier die kleine Version mit 20 Sitzen

Also alles ziemlich easy hier mit dem ÖPNV, es sei denn man hat so einen kleinen Schumacher oder Vettel als Fahrer wie ich gestern Morgen auf dem Weg von Bethlehem nach Ramalah. Also ich habe ja schon viel erlebt, aber heute Morgen war es schon ein bisschen viel des Guten. Wie der also Gas gegeben hat, überholt an unübersichtlichen Stellen, Kurven geschnitten, gedrängt, auf die Hupe gedrückt und überholt, irgendwelche Schleichwege über Stock und Stein gefahren ist, um einem Stau zu um gehen und dann noch Geld entgegen genommen, Wechselgeld gezählt und zurückgegeben, puuh das war nichts für meine Nerven. Wenn wir nicht durch wirklich eine abgelegene, allerdings sehr schöne Landschaft gefahren wären, hätte ich gesagtes es reicht mir, lassen Sie mich aussteigen, ich gehe zu Fuß weiter.

auf der Fahrt von Bethlehem nach Ramalah

Ich habe überlebt und schöne, aber auch ergreifende Erlebnisse in Ramalah gehabt von denen ich noch berichten werde. Zurück bin ich dann mit einem Linienbus eine andere strecke (über Jerusalem) gefahren. Das war ein ruhigeres fahren, aber man musste durch den großen Checkpoint bei Jerusalem und das waren wieder Erfahrungen einer ganz anderen Art. Auch darüber werde ich berichten.

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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