Demonstration in Ramalah

Mütter demonstrieren für ihre Söhne

Gestern bin ich von Bethlehem nach Ramalah mit dem „Taxi-Bus“ gefahren, um mir ein Bild von der „heimlichen“ Hauptstadt Palästinas zu machen.

Die Spitze des Demonstrationszuges am 4.Mai 2012

Dabei geriet ich unversehens in einen großen Demonstrationszug so wie ich ihn bisher nur aus dem Fernsehen kannte: palästinensische Fahnen wurden geschwenkt, einer rief im Stakkato ins Megaphon und die Masse wiederholte den Ruf, zahlreiche Bilder von meist jungen Männern wurden hochgehalten, schnell war mir klar das hier in Solidarität mit den im Hungerstreik befindlichen palästinensischen Gefangenen sich ein Protestzug gebildet hatte. Ich hatte den Eindruck das viele die Bilder ihres Bruders, Sohnes oder Ehemannes mit sich trugen.Der Anblick dieser protestierenden Menschen hat mich sehr bewegt.

Bilder von 10 Gefangene von über 4000

 

Mütter demonstrieren für ihre Söhne

Damit der Hintergrund und Ziel des Hungerstreikes ein wenig deutlicher wird habe ich bei Google nachfolgenden Text herausgesucht:
Nächtliche Zellendurchsuchungen, Haft ohne Anklage: Aus Protest gegen ihre Haftbedingungen sind zahlreiche Palästinenser in israelischen Gefängnissen im Hungerstreik.
Der Hungerstreik palästinensischer Gefangener in israelischen Haftanstalten hat sich weiter ausgeweitet. Inzwischen verweigern 1500 Palästinenser die Nahrungsaufnahme, teilte eine Sprecherin der israelischen Justizverwaltung mit. Die Gefangenen begannen am 17. April mit dem Hungerstreik. Sie kämpfen mit dem Streik vor allem gegen die sogenannte Verwaltungshaft, die es Israel erlaubt, Häftlinge unbegrenzt ohne Erhebung einer Anklage festzuhalten. Sie verlangen bessere Haftbedingungen, sie fordern, dass alle Verschärfungen aufgehoben werden, die seit der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit in den Gaza-Streifen gegen sie verhängt worden waren. Der Soldat ist seit Oktober vergangenen Jahres wieder in Freiheit. Insgesamt befinden sich in israelischen Gefängnissen ungefähr 4700 palästinensische Gefangene, davon 310 aufgrund der Regelungen zur Verwaltungshaft. Mehrere der Gefangenen wurden in Krankenhäuser gebracht, die sie in der Haft wegen ihres Gesundheitszustandes nicht mehr ausreichend versorgen können. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hatte am Montag dieser Woche angekündigt, seine Regierung wolle die Angelegenheit bei den Vereinten Nationen vorlegen.

geschrieben von: newsposter Donnerstag, 03. Mai 2012 16:58

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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