Flüchtlingslager

spontane Einladung einer "gast"freundlichen Familie

Gestern habe ich mich, nach letztem Sonntag, nochmal ein wenig umgeschaut in Bethlehem. Wieder musste ich feststellen, dass es eine Stadt der ziemlich krassen Gegensätze ist. War es letzte Woche noch das Erlebnis von Geburtsgrotte und „Schutz“-Mauer war es heute das von relativem Reichtum und bitterer Armut.
Ich wusste von Faten das s auch hier in Bethlehem, etwa 1 km von der Geburtskirche entfernt auch noch ein Flüchtlingslager gibt. Ich bin dann de Weg in südliche Richtung (Richtung Hebron) gegangen. Hierbei kam ich zunächst an einigen Hilfsorganisationen vorbei die Projekte hier in Bethlehem unterstützen. So z.B. die „Gmeiner Stiftung“(SOS-Kinderdörfer) mit einer Schule und einem Kindergarten. Einige Straßen weiter kam ich an eine wunderschöne Villa, wer da wohl drin wohnen mag dachte ich für mich? Kamal, der Sohn von Faten sagte mir am Abend, das diese Villa einem Mann gehört der fertigbeton verkauft und damit reich geworden ist. Da er ein Muslime ist gäbe er
3 % seines Einkommens für die Armen ab.

Der Besitzer dieser Villa hat sein Geld mit fertigbeton gemacht, den in Palästina wird viel gebaut

Nach weiteren 200 m gingen links von der Hauptstraße eine schmale Straße hoch, alles ziemlich verdreckt, viele Kinder auf den Gassen, hier musste es sein das Flüchtlingslager.

der „Eingang“ zum Flüchtlingscamp in Bethlehem

Was heißt hier in Palästina „Flüchtlingslager?“
Die im Palästinakrieg 1948 geflohenen und vertriebenen Palästinenser (mehr als 750.000) wurden in 58 Flüchtlingslagern im Westjordanland und Gazastreifen, in Jordanien, Syrien und dem Libanon aufgenommen, wo sie und ihre Nachkommen teilweise bis heute leben und vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten versorgt werden.

UN Hilfe am Flüchtlingslager

Die Integration der Flüchtlinge in die Bevölkerung wurde auch in den arabischen Staaten teilweise behördlich unterbunden. Die Zelte sind zwischenzeitlich durch feste Bebauung ersetzt worden, der Begriff „Lager“ (als kurzzeitiges Provisorium) ist damit sachlich nicht mehr korrekt. Der Gebrauch dieses Begriffs ist hier mehr politischer Natur, um den ungeklärten Status der Bewohner zu verdeutlichen. Fast jede größere palästinensische Stadt hat ein Lager als Vorort. (aus Wikipädia)
Das Flüchtlingslager „Daheishe“ hier in Bethlehem ist das größte im Westjordanland. Hier leben bis zu 18.000 Menschen.

erst waren es Zelte, dann Hütten dann feste Häuser, die mangels Platz sich nach oben ausdehnen

 

deprimierende Eindrücke im Flüchtlingslager: Enge und viel Dreck überall

Die Palästinenser hier sagen, dass neben dem Problem der israelischen siedlungen hier, das Problem mit den Flüchtlingen ein ebenso großes ist. O
Ohne eine Rückkehrmöglichkeit dieser Flüchtlinge in ihre Heimat, die in Israel liegt, gibt es keinen Frieden sagt man hier.
Zum Schluss dieses Blog-Beitrages noch etwas erfreuliches…
Nachdem ich das Flüchtlingslager verlassen hatte kam ich an einem Haus vorbei vor dem ein Vater mit seinen Kindern saß. Spontan lud er mich auf ein kaltes Getränk ein und stellte mir dann seine ganze Familie vor. Wenn es nach ihm gegangen wäre hätte ich auch noch zum Essen da bleiben sollen, ein sehr freundliches Volk diese Palästineneser -trotz alle dem….-

spontane Einladung einer „gast“freundlichen Familie
Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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