Herbstreise 2014

Am 8. Oktober mache ich mich wieder auf die Reise nach Israel&Palästina. Es ist für mich der fünfte Aufenthalt in dieser so schönen wie aber auch spannungsgeladenen Region seit dem Frühjahr 2012. Außer in den Niederlanden war ich in keinem anderen Land so häufig und für einen so langen Zeitraum.

Zunächst werde ich für 11 Tage eine Reisegruppe begleiten. Unter dem Leitspruch des Friedensprojektes „Tent of Nations“ „Wir weigern uns Feinde zu sein“ machen sich 24 Teilnehmer/innen mit mir auf eine Begegnungsreise durch Israel&Palästina machen. Die Reiseroute und das Programm ist ähnlich wie bei meiner ersten Gruppenfahrt im Oktober 2012.

"Wir weigern uns Feinde zu sein"
„Wir weigern uns Feinde zu sein“

 

Seit meinem letzten Aufenthalt im April diesen Jahres hat es für die Menschen in dieser so unfriedlichen Region wieder Wochen schlimmer Gewalt mit tödlichen Auseinandersetzungen gegeben. Keine zwei Jahre nach dem letzten Krieg in Gaza, kam es im Juli und August erneut zu einer militärische Eskalation um den Gazastreifen. Der schreckliche Tod der drei israelischen Jugendlichen und der grausame Tod eines palästinensischen Jungen waren für die erneute Eskalation der Gewalt nur der Funke, der die Lunte am Pulverfass zum brennen brachte.

70 israelische Soldaten und vier Zivilisten wurden während der 50 tägigen kriegerischen Auseinandersetzung getötet. Die Opferzahlen bei den Palästinensern sind erschreckend höher: 2.120 Tote, die meisten davon Zivilisten, und 577 Kinder, 10.850 Verletzte, darunter 3.300 Kinder. 89 ganze Familien wurden ausgelöscht! 244 Schulen wurden attackiert und eine Schule wurde als israelische Militärbasis genutzt. 10.920 Häuser, 160 Moscheen, 8 Krankenhäuser wurden zerstört, Zehntausende Menschen wurden obdachlos.

Seit dem 26. August schweigen nun die Waffen aber es gibt auf beiden Seiten keine erkennbaren Anstrengungen sich wirklich um Frieden und Aussöhnung zu bemühen. In einem am 19. August 2014 veröffentlichten Brief von deutschen Nahostexperten an die Bundeskanzlerin und alle im Bundestag vertretenen politischen Parteien fordern dies

  • sich für die Erreichung eines nachhaltigen Waffenstillstandes einzusetzen,
  • gegenüber Ägypten und Israel die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens durchzusetzen,
  • Nothilfe und Wiederaufbaumaßnahmen in Gaza bereitzustellen,
  • sich mit Nachdruck für ein Ende der israelischen Besatzung der palästinensischen Gebiete einzusetzen
Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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