Ich hatte ja schon vor Wochen kurz informiert, dass es auch hier in Palästina eine Version des „Deutschland sucht den Superstar“ gibt. Von Anfang April an haben sich Samstag für Samstag viele Menschen vor dem Bildschirm versammelt um bei „Arab Idol“ vor allem dem palästinensischen Vertreter,einem Flüchtlingsjungen aus Gaza, die „Daumen“ zu drücken. „Daumen drücken“ heißt dann konkret zum Schluss der Sendung jeweils für „seinen Liebling“ per Telefon/Handy abzustimmen. Mohammed Assad hat sich mit zwei anderen Mitbewerbern dank der telefonischen Unterstützung – vor allem seiner Landsleute nun bis ins Finale der Sendung „vorgekämpft“.
Am Samstagabend nun war es soweit. Schon in den Tagen vorher konnte man in Ramallah viele Autos mit Fähnchen sehen, die Unterstützung für Mohammed Assad signalisierten. In vielen Restaurant und Cafés wurden Fernseher aufgestellt, ganze Straßen wurden für Public Viewing gesperrt. Ganz Palästina also saß vor dem Fernseher.
Irgendwann nach Mitternacht wurde ich hier in „meinem Paradies“ Beit Emmaus geweckt. Feuerwerk, Hupkonzerte, ich dachte erst an „wieder eine Hochzeit“ bis ich merkte dieser Spuk war nicht so kurz wie sonst, ganz Qubeibaeh schien auf den Beinen: Mohammed Assad hatte gewonnen.
Alle freuten sich und auch ich verspürte in mir eine große Freude dass diese Menschen, die so viel Leid und Erniedrigung erfahren haben nun einmal „gewonnen“ haben. Ich erfuhr am anderen Tag , dass es in den großen Städten und vor allem im Gazastreifen, aus dem der Sänger stammt, wahre Freudenfeste gab.
Ich wünsche allen, die sich jetzt so gefreut haben, ein wenig von der Freude und dem Stolz in ihren wahrlich nicht leichten Alltag hinüber retten können.
Wer sich etwas mehr dazu anschauen möchte (Meldungen vom 24.Juni) kann hier drauf klicken:
www.palaestina-portal.eu
Auf dieser Seite steht auch etwas über die Todesschüsse letzten Freitag an der Westmauer in Jerusalem und von den Übergriffen durch die israelische Armee letzte Woche bei den jeden Freitag stattfindenden Demonstrationen in verschiedenen Orten in der Westbank, also die schlimmen Geschichten, die man hier kennt, die den Alltag so schwierig oft grausam machen, bis so ein junger Sänger aus Gaza kommt und die ganze nation für eine Nacht und mehr….glücklich macht.
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