Ausflug zum Toten Meer und nach Jericho, dem tiefsten Punkt der Erde

Heute war ein Ausflug ans Tote Meer und nach Jericho vorgesehen. Freundlicherweise nahmen uns Anja, Emad und Karim mit ihrem Mietwagen mit.

P1040828Von Beit Jala auf ca. 900 m geht es auf der ca. 40 km langen Strecke auf über 400 m unterhalb des Meeressspiegels. Dabei geht es mit imposanten Ausblicken durch die judäische Wüste. Links und rechts der Straße sind große Beduinen-Siedlungen, die mit ihren Blechverschlägen und einfachen zelten einen ziemlich trostlosen Eindruck machen.

Kurz vor der größten israelischen Siedlung mit fast 50.000 Einwohnern, Male Adumin, einem Vorort im Großraum Jerusalem, kamen wir durch einen spontanen Checkpoint der israelischen Polizei. Während wir recht freundlich und entspannt behandelt wurden (als wir gesagt hatten das wir aus Germany kommen und zum Toten Meer wollten, boten die Soldaten an uns den Weg zu weisen), sahen wir auf der Gegenseite einen recht nervösen Palästinenser, der vergeblich versuchte an seinem alten Wagen den Kofferraum zu öffnen, man hatte den Eindruck das seine Hände zittern. Es ist für alle Palästinenser wohl immer eine aufregende, ja angespannte Situation wenn sie meist überraschend auf der Straße von israelischen Polizei oder Militär kontrolliert werden. Die jungen Besatzungskräfte wirken in ihrer Uniform und Bewaffnung auch furchteinflößend.

Straßenleben in Jericho
Straßenleben in Jericho

Nach etwa 20 km kamen wir an eine Stelle wo wir auf 0 Höhenmeter waren. Von nun an spürte man verstärkten Ohrendruck, so wie ich es im Flieger beim Landeanflug kenne. Es ging dann bis auf 416 m unter dem Meeresspiegel bis wir am Toten Meer ankamen, wahrlich unvorstellbare Dimensionen. Mehr zum Toten mehr bei Wikipädia. http://de.wikipedia.org/wiki/Totes_Meer

Anschließend sind wir dann ein wenig den Weg zurück (etwa 10 km in das etwas „höher“ gelegene Jericho, die so heißt es hier, älteste Stadt auf dieser Erde. Ich kenne Jericho aus der Bibel, da vor allem durch die Erzählung von dem Mann der von Jerusalem nach Jericho ging (etwa 22 km) und unter die Räuber fiel. Das Gleichnis findet ihr unter der Sparte Christen.

P1040875Am Rande von Jericho gibt es auch am Berghang gelegen ein Kloster das an der Stelle stehen soll wo Jesus 40 Tage in der Wüste gefastet hatte und vom Teufel „verführt“ wurde, siehe auch Wikipädia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Versuchung_Jesu

Von Jericho sieht man ins Jordantal, dort wo der doch schmale Jordan fließt ist ein „grünes“ Band zu erkennen. Das Tal ist geprägt von großen Palmen-Plantagen, einige sind (noch) in palästinensischen Besitz, die meisten aber sind von den israelischen Siedlern gepflanzt worden.

Ich hatte in dem Know-How Reiseführer „Palästina“ von einem Verein gelesen in dem palästinensische, israelische und jordanische Umweltschützer sich bemühen durch verschiedene Aktivitäten palästinensische Jugendliche für den Umweltschutz zu interessieren. Der verein hat in der Nähe von Jericho, im Jordantal 2010 ein Zentrum errichtet dem auch ein Gästehaus angeschlossen ist. Wir sind in den Ort AwjaAtTahta gefahren und haben kurz mit einigen Aktivisten über ihre Arbeit hier gesprochen. P1040892Meine Überlegung war, eventuell mit meiner Reisegruppe im Herbst hier einen kleinen Besuch zu machen. Neben Veranstaltungen in Schulen werden auch geführte Wanderungen in die nahe und weitere Umgebung durchgeführt. Weitere Infos auch unter www.foeme.org 

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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