Ich möchte einmal vorab etwas zu den technischen Möglichkeiten hier im „tiefsten“ Palästina sagen. Es ist schon erstaunlich wie es
doch fast überall möglich ist, einen Zugang zum Internet zu bekommen. Gestern nun hatte unsere Gastfamilie kein WLAN, aber schnell hatten wir dank unseres Guides Saad, der ja in Arraba zu Hause ist, möglich bei einem Freund , der einen kleinen Eisenwarenladen führt, ein „Netz“ zu bekommen.
Jetzt möchte ich zunächst etwas zu unserer neuen Gastgeberfamilie
sagen. Wie erwähnt, war unsere Familie noch bei der Olivenernte. Der Hausherr holte uns mit einem VW-Bus ab, „der die Jahre schon gesehen hatte“ Es war nur die Rückbank drinnen und schon einige Stöcke die zur Ernte benötigt werden. Wir haben dann die Familie auf dem Feld abgeholt und ehe wir uns versahen waren zahlreiche prallgefüllte Säcke mit Oliven, viele Planen die unter den Bäumen ausgelegt werden und mal wieder „einen Stall“ voll Kinder/Jugendliche (ich denke so insgesamt waren wir dann 9 Personen im Bus).
Bald erreichten wir das Haus das nicht so unbedingt einen einladenden Eindruck machte. Gestern noch waren wir in einem gerade gebauten haus, hier hatte schon der „Zahn der Zeit“ genagt. Es war alles etwas schmuddelig aber das wurde schnell durch die wieder totale Freundlichkeit aller Hausbewohner ausgeglichen wurde. Ein ständiges Grinsen lag immer in der Luft. Na ja zu den weiteren Bedingungen die wir im „Bad“ und auch im Schlafzimmer vorfanden, will ich mit Rücksicht auf die lieben Gastgeber hier besser schweigen…aber eine Nacht sollten wir schon in diesen Räumlichkeiten aushalten. Ansonsten wurde uns aber die Wünsche
im wahrsten sinne von den Lippen abgelesen, bei dem 10 jährigen
Achmed endete „diese Betreuung“ beim Zähneputzen am Abend. Erst als ich ihm meine hoffentlich weißen geputzten Zähne zeigen durfte war er zufrieden. Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig derart im „Mittelpunkt“ zu stehen. Zum Abendessen setzten sich die „Männer an den Tisch, die Frauen waren noch mit dem einlegen der Oliven beschäftigt oder nahmen sich im Stehen das eine oder andere vom Tisch. Anschließend haben wir abwechselnd arabische und deutsche Lieder gesungen. Gut kam an: Drei Chinesen mit dem Kontrabass….
Wir hatten uns am Abend noch mit Saeed verabredet der uns mit ins Cafe nahm. Hier treffen sich ausschließlich die Männer und auch die Jüngeren. Man trinkt auf einen Plastikstuhl an der Straße sitzend, Tee, Kaffee oder einfach Wasser. Der eine oder andere raucht sich eine Wasserpfeife. Natürlich waren wir auch hier wieder die „Attraktion“. Viele haben Verwandte die in Deutschland leben, alle mögen Deutschland. Aber auch die aktuellen Auseinandersetzungen waren naturgemäß ein Thema. Alles in allem war es nicht nur für uns aber ein interessanter Abend.
Heute sind wir nun nach einer kurzen Nacht was die geschlafenen Stunden angeht um sieben los um die insgesamt 14 km bis zu unserem Zielort Sanur zu gehen. Ihr findet die Wegebeschreibung wie gewohnt hier.
Der Weg war insgesamt genauso schön wie gestern, wirklich einfach
zu gehen, auch die Sonne war heute nicht so stark, außerdem kam uns ein angenehmer Wind entgegen. Nach etwa vier Stunden erreichten wir unseren heutigen Zielort Sanur. Da heute wegen des muslemischen Freitages schulfrei war, kamen wir uns bald vor wie „die Rattenfänger von Hameln“ immer wurden wir von einer Schar von Kindern begleitet. Im Zentrum des Ortes, der etwa 5.000 Einwohner hat, wurden wir von unserem heutigen Gastgeber in Empfang genommen. Heute kamen wir dann in ein schönes Haus, mit einer wesentlich aufgeräumter „Atmosphäre“ als gestern. Auch das Bad kann ich wieder ohne „“ nennen.
Heute heißt es Abschied nehmen von unserem Guide Saeed, der uns 3 Tage vorzüglich begleitet hat. Alfred hatte noch alle „Hände voll zu tun“ um die Organisation für den morgigen Guide, der uns auf der schwierigsten Etappe (da ein hoher Berg 700m bezwungen werden muss)begleiten wird, zu regeln. Auch die Unterkunft in Sebastia musste noch geklärt werden.
Lieber Marius. Es freut mich dass ihr vorankommt mit der Wanderung. Bei der nächsten bin ich mit Sicherheit dabei. Morgen steuert Ihr auf Samaria zu.Eine wunderbare archäologische Stadt. Ca.1200 Jahre Alt. Um 900 v.ch regierte dort König Omri. Samaria war die Haputstadt des Israel fur lange Zeit. Im heutigen Dorf findet man eine alte Mosche. Yahya (Überrest von Johannes der Täufer) Ebenso der Prophet Elias und Obadia sind hier begraben worden. Als ich sagte, was ist unsere Heimat ohne die jüdische Geschichte? Nicht eimal heilig. Wir sollten eine gemeinsame Sprache und Geschichte lernen. Damit wir langfristig in Frieden (mindestens unsere Kinder) LEBEN dürfen. Weiterhin eine schöne Reise wünsche ich euch.