Auf ein Neues

Vom 23. November bis zum 3. Dezember plane ich meinen nächsten Aufenthalt in Israel&Palästina. Neben den Kontakten zu liebgewonnen Menschen ist ein weiterer Grund meiner Reise, dass ich von Pater Matthias von der Abtei Dormitio geladen bin, den Studenten des Theologischen Studienjahres etwas über meine Erfahrungen und Erlebnisse in Palästina zu erzählen

Seit meiner letzten Reise im März diesen Jahres hat sich die Situation in der Region alles andere als beruhigt. Weiterhin gibt es wöchentlich am Freitag (seit April 2018!!) Auseinandersetzungen an der Grenze am Gazastreifen, bei der es regelmäßig Tote und Verletze gibt. Aber auch in der Westbank und in Ostjerusalem gibt es ununterbrochen Anschläge und gewalttätige Auseinandersetzungen mit Toten und Verletzten.

Auch politisch ist Vieles unklar. Nach der Wahl im Frühjahr konnte keine Regierung gebildet werden, so dass im September erneut gewählt wurde. Die Bildung einer Regierung ist jedoch auch bis heute nicht gelungen. Nachdem der alte Regierungschef Netanyahu auch dieses Mal mit der Bildung einer Regierung erfolglos blieb, hat nun sein Kontrahent bei der Wahl, der ehemalige Militärchef Benny Gantz bis zu 20 November Zeit eine Regierung zu bilden.

Mauer am Rachels Grab, Bethlehem


Am 9. November hat unsere Kanzlerin, Angela Merkel, bei den Feierlichkeiten zum 30 Jahrestag des Mauerfalls, in Ihrer Rede gefordert:

„Keine Mauer, die Menschen ausgrenzt und Freiheit begrenzt, ist so hoch oder so breit, dass sie nicht doch durchbrochen werden kann.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel am 9.11. 2019

Darf ich mich darauf verlassen, dass sie wirklich „Keine“ Mauer meint und somit auch jene unmenschliche, zwischen dem anerkannten israelischen Staatsgebiet und den von Israel seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten, in Gaza durch einen unüberwindbaren und durch Scharfschützen gesicherten Gefängnis-Zaun, meinte? Es ist sicher kein Zufall, dass auch für jene Mauer „Sicherheit der eigenen Bürger“ als Vorwand genannt wird, genauso wie bei der Berliner Mauer.

Wenn Du willst, kannst du mich in den nächsten 10 Tagen ab dem 23. November in Israel und Palästina begleiten. Du kannst teilhaben an meinen Erlebnissen in dieser so aufregenden und schwierigen, aber eben auch so schönen Region.

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

1 Kommentar

  1. Lieber Marius,
    ich habe scho (zu) lange deinen Blog nicht mehr gelesen. Nachdem ich jetzt deine Berichte von der Fahrt im Frühjahr gelesen habe, scheint mir, dass sich die Situation im Land noch weiter verschlechtert hat. Was du über das Treffen mit Roni Hammermann schreibst, klingt mir noch viel eindrücklicher als das, was ich beim Treffen mit ihr bei meiner letzten Reise mit dir erlebt habe. Ich erinnere mich, dass Fatima, als sie uns bei einer Reise am Letzten Abend getroffen hat. erzählte, dass sie nicht zu spät am Abend nach Hause fahren wollte wegen ihrer Angst vor den fliegenden kontrollen. Nun habt ihr auf eurer Fahrt sehr nachhaltig noch einmal erfahren, wie berechtigt solche Sorgen sind.
    Auch dass sie es nun tatsächlich geschafft haben der Familie Nassar den amtlichen Brief so „zuzustellen“, dass die ihn trotz ihrer Sorgfalt nicht rechtzeitig gefunden haben ist erschreckend.
    Wenn schon du, der du ja schon einiges erlebt hast, von der Abfertigung am Flughafen vor der Abreise noch so beeindruckt bist, muss es auch da Steigerungen geben, wo ich – auch schon zweimal der Interviewte – gedacht hatte viel mehr Schikane geht doch nicht.
    Was mich auch traurig macht: Michal ist doch eine so freundliche und sympathische Frau. Aber sie wehrt sich mit aller Macht dagegen, zu sehen, was die Besatzungsmacht in ihrem Land mit den Palästinensern macht – so schade.
    Beschämend empfinde ich immer mehr, nicht nur in dieser Frage, unsere Politik.
    Ich wünsche dir eine gute Reise und werde sie bestimmt auf deinem Blog verfolgen.
    Alles Gute und herzliche Grüße
    Günter

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