Das Alten- und Pflegeheim in Beit Emmaus

Ende November 1973, also vor fast genau 40 Jahren, begannen sechs Salvatorianer Schwestern, ein ehemaliges Hotel in Qubeibaeh auf dem schönen Gelände in Beit Emmaus in ein Alten- und Pflegeheim umzugestalten. In dem größten Gebäude (von insgesamt dreien), in dem sich auch mein Zimmer, die  große Küche, der Speiseraum, die Bibliothek und ein TV-Raum für die Schwestern und Mitarbeiter/innen/Volontäre sowie eine kleine Kapelle befinden, ist im ersten Stock eine Station eingerichtet.

Der Salon: Speise- und Aufenthaltsraum des Alten- und Pflegeheimes


Insgesamt leben in der Einrichtung, die es in dieser Form seit etwa 40 Jahren gibt, derzeit 32 Frauen christlichen und muslemischen Glaubens. Sie wohnen in 2-4 Bett-Zimmern. Etwa 2/3 der Bewohnerinnen sind alte Frauen zwischen 70 und der ältesten Bewohnerin die 100 Jahre alt ist. Sie haben die gleichen oft altersbedingten körperliche und geistige „Gebrechen“ wie sie auch in unseren Altenheimen vorkommen. Daneben gibt es eine weitere Gruppe Frauen, die teils auch jünger sind, die wegen ihrer geistigen Behinderung in dieser Einrichtung leben und betreut werden.

Schlafzimmer

Das sind Frauen die zum Beispiel durch einen Schlaganfall oder wegen eines Down Syndroms gehandicapt sind,  hier leben auch Frauen, die wegen ihrer geistigen Behinderung in früheren von ihren Familien „weggesperrt“ wurden. Viele der Bewohnerinnen haben verwandtschaftliche Kontakte und erhalten hier und da auch Besuche. Nach ihren Möglichkeiten werden die Herkunftsfamilien an einem Teil der hier entstehenden Kosten beteiligt.

Insgesamt werden die 32 Bewohnerinnen hier von einer leitenden Stationsschwester (siehe Blog vom 17. Juni), sieben der hier lebenden Ordensschwestern (davon vier ausgebildeten Krankenschwestern), fünf einheimischen Kräften (die zwar ungelernt, aber alle hier jahrelanger Erfahrung in der Pflege gesammelt haben) und in der Regel mehrere -oft Langzeit-Volontären- betreut. Ergänzt wird dieses Betreuungsangebot von Schülerinnen der auf dem Grundstück befindlichen Pflegehochschule – ein Gemeinschaftsprojekt der Salvatorianerinnen mit der Universität Bethlehem- die sich so etwas zum Studium dazu verdienen können und gleichzeitig praktische Erfahrungen sammeln können. Darüber hinaus kümmern sich zwei Hausärzte und ein Physiotherapeut um die medizinische und körperliche Therapie.

Leben in einem kleinen "Paradies"

Immer wieder habe ich in meiner Zeit hier bei, sei es bei meiner Arbeit im Garten oder nach „Feierabend“ einzelne Frauen, aber auch Gruppen, meist in zufriedener und fröhlicher Stimmung erlebt. Häufig saßen sie auch bei arabischer Musik in einer Art „Gartenpavillon“ und die eine oder andere „wagte“ schon einmal -je nach ihren körperlichen Möglichkeiten- ein kleines Tänzchen….

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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