
Heute nun bin ich mal wieder nach Ramallah gefahren. Am nördlichen der drei zentralen palästinensischen Bus-Stationen am Damaskus-Tor steigt man in den Bus 218/219 und nach einer Stunde Fahrtzeit erreicht man die palästinensische „Hauptstadt“. Auf etwa der Hälfte der Strecke passiert man den größten Checkpoint zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten Qalandia. Er sieht hier aus wie eine Festung: die bis zu 8 Meter hohe Mauer mit

Qalandia
Wachtürmen, Stacheldraht, Drehkreuze und Metalldetektoren, die Tausende von Palästinensern alltägliche passieren. Die israelische Regierung hat verschiedene Arten von Genehmigungen (Permits) geschaffen diese Grenze zu passieren: zum Beten, zum Studieren, zum Arbeiten, und Zugang medizinischen Leistungen in Jerusalem. Die einzigen palästinensischen Bürger der Westbank die – seit einiger Zeit- keine besondere Erlaubnis brauchen, um die Checkpoints zu passieren sind Frauen über 50 und Männer über 55 Jahre, wenn sie eine „Sicherheitsüberprüfung“ bestanden haben.
Ramallah (wörtlich: „Gotteshügel“) liegt 16 Kilometer nördlich von Jerusalem und ist das Zentrum des Westjordanlands. Die Stadt dient – gemeinsam mit ihrer Nachbargemeinde Al Bireh – als Regierungssitz der Palästinensischen Autonomiebehörde.
Ich hatte mich in Ramallah mit Tessa, der Tochter einer ehemaligen Kollegin verabredet die hier seit mehr als 2 Jahren bei einer kleinen NGO arbeitet. hr Chef, hat sich seit Jahren damit beschäftigt Nachweise zu erbringen das und wie die Israelis Handelsabkommen die sie mit der EU abgeschlossen haben, auch auf anderen Gebieten,

gesehen gestern in Ramallah
so zum Beispiel bei Waren die hier im Westjordanland erstellt werden, anwenden und so zum Beispiel Zollbeschränkungen umgehen. Ich habe in meinem Blog vom 30.10.2015 berichtet. Tessa wird in einigen Wochen „ihre Zelte hier abbrechen.“ Rückblickend waren die Erfahrungen die sie hier machen konnte sehr wertvoll für sie, für ihr zukünftiges Leben, aber sie spürt nun, dass sie „ausgelaugt“ ist. Das Schicksal der Menschen hier geht ihr sehr nahe, zu oft zu nahe. Dann komme immer mehr Wut auf bei ihr, auf die Bestimmungen und das Verhalten der israelischen Besatzungsmacht, aber auch auf die palästinensische Autonomiebehörde, die sich in Vielem scheinbar „gut eingerichtet hat“. Bei diesen besonderen Verhältnissen hier spüre sie um sehr mehr, dass es so gut wie keine Möglichkeiten des relaxen gibt, keine Grünanlage beispielsweise, wo man sich mal zum Erholen zurück ziehen.

Nach unserem Gespräch bin ich noch ein wenig durch die Stadt gewandert. Zum einen fällt auf, dass an allen Ecken gebaut wird, wobei viele Gebäude leer stehen also für die meisten Menschen hier nicht bezahlbar sind. Es fällt auch auf das an vielen Stelle es große elektronische Werbemonitore gibt (groß wie ein Handballtor!), auch sonstige Werbeplakate in unglaubliche Größe „verunstalten“ das ansonsten vielfach schöne Stadtbild doch ein wenig. Derzeit gibt es in Palästina an den Schulen und Universitäten

Die Graduierungsfeier an der Uni in Betlehem
die Abschlussfeierlichkeiten, hier Graduierung genannt. Da sieht man viele junge Menschen mit ihren großen (glücklich) Familien, wie heute zum Beispiel in der bekannten Eisdiele „Rukab“, auf dem Kopf das mir aus Amerika bekannte schwarze Hütchen. Doch gleich denkt man, was kommt danach, nach dem Studium. Jedes Jahr machen Tausende hier einen Abschluss, doch die palästinensische Wirtschaft hier bietet allenfalls nur einem Drittel der Akademiker einen Arbeitsplatz an: also wird man Taxifahrer…. oder bei den jungen Frauen, es wird geheiratet und Kinder werden geboren
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