Wenn man wie ich als Besucher hier immer wieder die oft massiven Auswirkungen der israelischen Besatzung auf den Alltag der Menschen sieht und spürt, freut man sich immer riesig wenn ich so etwas wie „Normalität“ zu verspüren ist.

Eine sicherlich ganz gewichtige Rolle kommt dabei dem Sport und den dazu gehörenden Sportveranstaltungen zu, von denen es nicht so viele gibt wie bei uns, aber immerhin mit Fußball (Frauen ! und Männer) Volleyball, Handball und eben Basketball um die beliebtesten Ballspielarten zu nennen, ist das Angebot in dem kleinen Land garnicht so schlecht. Bei diesen Sportarten können sowohl Akteure wie auch Zuschauer, wie überall auf der Welt, den Alltag hinter sich lassen, sich ganz ihrer Begeisterung, ihrer Leidenschaft hingeben.

Ich hatte bisher zweimal das wirklich große Vergnügen auf der Bank des Erstliga- Basketball Teams von „Orthodox Beit Jala“ ein Spiel in der ersten palästinensischen Liga zu verfolgen. Bei Beit Jala spielt der Sohn von Faten Mukarker, Kamal, einen guten Part. Ich bin zwar ein Laie was den Basketballsport angeht, muss aber sagen, dass beide Spiele nach meiner Meinung auf einem ziemlich hohem spielerischen Niveau ausgetragen wurden. Es gab tolle Spielzüge, herrliche Korbwürfe. Einzelne Akteure waren exzellente Spieler. So warf im gestrigen Spiel ein Spieler der Heimmannschaft Al Biere mit einer solchen

Selbstverständlichkeit mindesten 8 mal einen „Dreier“ was bedeutet das der Abwurf aus einer gewissen Entfernung erfolgen zu hat. Auch die jeweiligen Entstände (jeweils über 90 Körbe für die Siegermannschaft deuten meines Erachtens auf eine gute Spielqualität hin.
Auch die Zusachauerresonanz war gut, beim ersten Spiel in Bethlehem war die Halle ziemlich voll (ca. 750 Zuschauer), dies hing aber wohl auch damit zusammen, dass in einem weiteren Spiel die beliebte und erfolgreiche Mannnschaft des Flüchtlingslagers (!) Deheische antrat.
Aber trotzdem ist einiges anders als bei uns in Deutschland: man stelle sich vor bei uns würden die beiden Spitzenmannschaften aus Bamberg und Berlin sich vor den Zuschauern in der Halle umziehen und gleich nach Spielschluss nicht geduscht mit dem PKW nach Hause fahren. So ist hier der Sportalltag. Sie haben zwar Umkleidekabinen, die -warum auch immer- nicht genutzt werden, aber die Duschen funktionieren halt nicht oder es gibt eben kein Wasser.
Leider hat das Team von Kamal zweimal verloren.

Ich kam nicht nur wegen der hohen Spielkunst sondern auch wegen dem „arabischen“ Touch was heißt heißblütige Begeisterung oder auch totale Erregtheit bei Spieler und Trainer trotzdem voll auf meine Kosten. Im Übrigen verliefen die Spiele wirklich fair, aber das ist wohl gerade beim Basketball meist der Fall, weltweit.
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