Familienleben auf arabisch oder wie werde ich verheiratet

 Ich hatte ja schon geschrieben, dass es für mich immer ein besonderes Erlebnis ist, wenn ich bei Familie Mukarker Gast sein darf und so die wunderbare Möglichkeit habe intensive Einblicke in das so ganz andere arabische Familienleben nehmen zu dürfen. So hatte ich vor zwei Jahren die Möglichkeit mit Mukarkers an einer Gr. Orthodoxen Tauffeier teilzunehmen und im letzten Jahr an der Beerdigung eines jungen Palästinensers der in Albanien bei einem Bombenattentat um Leben kam. (über die beeindruckende arabisch-christliche Beerdigung habe ich in meinem Blog geschrieben, siehe im Archiv)

die Beiden haben es "geschafft": Hochzeitspaar in den Gärten von Beit Emmaus

Heute will ich nun nicht von einer Hochzeit berichten, das stände ja nun an, aber es ist sozusagen der erste Schritt dahin… Am Freitag letzter Woche fand bei Familie Mukarker die erste Begegnung zwischen der Familie Mukarker (da gehören auch die Brüder von Nicola Mukarker nebst Ehefrauen und deren Kinder dazu und den Eltern eines jungen Mannes namens Elias den das jüngste Kind der Familie Mukarker, Monika, während ihres Studiums in Amman kennengelernt hatte. Das sich die beiden jungen Leute schon vorher kennen, ist hier schon etwas Besonderes, oft kommt es vor das über die Eltern ein solcher Abend organisiert wird ohne das es ein Kennenlernen des möglichen Hochzeitspaares gab.
Diese Treffen zwischen den beiden Familien (es wird auch noch ein Treffen bei der Familie von Saad geben) ist erste Voraussetzung das zwischen den beiden jungen Menschen in ferner Zukunft eine Hochzeit stattfinden kann. Erst nach einem „erfolgreichen“ Kennenlernen dürfen sich die beiden jungen Leute gemeinsam auf der Straße zeigen oder in ein Restaurant gehen.
Man saß ganz locker in großer Runde und nach und nach wurden kleine Häppchen und Getränke (auch alkoholische) gereicht. Dass dabei die ganze Zeit der Fernseher lief (mit der arabischen Version von „Deutschland sucht den Superstar“) störte keinen wirklich,

Familientreffen in großer Runde

ganz im Gegenteil, als der palästinensische Kandidat (aus dem Gazastreifen) sein  Liede sang, waren alle begeistert dabei.Nachher sang auch noch der Onkel von Monika, ein begeisterter Sänger im Kirchenchor und auch der Vater von Elias stimmte ein, ebenfalls Sänger im Kirchenchor. So gegen 23.15 nach einem abschließenden Tee verließen die Eltern und Elias, der sich von Monika mit einem Händedruck verabschiedete, das Haus. Anschließend fand dann das „Nachgespräch“ statt, welches ich aber, da in Arabisch, nicht verstand. Aber insgesamt war die Stimmung gut. Jetzt ist es an dem Vater Nicola den Eltern von Elias zu vermitteln ob das erste Gespräch als positiv gewertet wird, ebenso hat die Gegenseite die Möglichkeit ihre Einschätzung abzugeben. Würde jetzt von einem der beiden Elternpaare, wobei der Mann der ist, der formell entscheidet, eine Absage erfolgen, wären die Angelegenheit Hochzeit Elias mit Monika wohl erledigt.

Monika und Elias

Aber wie sagte die ältere Schwester Ursula am nächsten Tag zu mir, Papa liebt doch seine Töchter…und wenn die wollen dann wird auch er ja sagen. Ich werde über die weitere Entwicklung berichten.

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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