Heute, am drittletzten Tag meines aktuellen Aufenthaltes, wollte ich noch einmal nach Ramallah, um mich dort mit zwei jungen deutschen Frauen zu treffen, die hier bei verschiedenen NGO`s tätig sind.
Nach dem Frühstück habe ich mich aber zunächst einmal hier in diesem jüdischen Stadtteil umgeschaut in dem sich das St Charles-Hospiz befindet, in dem ich, wie schon vor zwei Wochen, nun bis zum Ende meines Aufenthaltes in Jerusalem, zu Gast sein darf. Es befindet sich in der „German Kolonie“, in der nach1873 die Templer aus Württemberg ansiedelten. Ein kleiner Stadtteil, mit in kleinen Gärten
liegenden Häusern, so ein wenig altdeutscher Flair. Die Templer wurden im Übrigen während des 2. Weltkrieges von den Britten nach Australien deportiert, weil sie der NSDAP beigetreten waren. Das St. Charles befindet sich in der Lloyd George Street in der, wie er mit in der letzten Woche sagte, auch Reuven mit seiner Familie lange Zeit gewohnt hat. Auf der angrenzenden Bethlehemstraße war heute am
Freitag, wo ja zum Sonnenuntergang der Sabbat beginnt, etwa so eine Stimmung, wie bei uns am Samstagvormittag in den Städten herrscht. Viele jüdischen Israelis haben bereits frei und genießen bei doch schönen Sonnenschein den Einkaufsbummel oder in einem der zahlreichen Cafés das Frühstück.
Dann bin ich zur Busstation nach Ostjerusalem gegangen, etwa 3 km von dem jüdischen Stadtteil entfernt. Hier herrscht eine ganz andere Situation, die Läden haben am moslemischen „Sonntag“ zu mindestens bis Mittags nach dem Freitagsgebet geschlossen, es ist also dort, wo sonst orientalische Betriebsamkeit herrscht, sehr ruhig.
Viele Muslime sind gegen 10.30 aber schon auf dem Weg in die Altstadt zum großen Freitagsgebet auf dem Tempelberg. Nachdem, wegen der großen Unruhen im Land, aber gerade auch auf dem Tempelberg, wochenlang nur Frauen und Männer über 50 zum Gebet auf den Tempelberg durften, sind diese Beschränkungen nun wieder aufgehoben. Wahrscheinlich werden heute wieder Tausende an der drittheiligsten Stelle für Muslime, beten.
Leider fuhr heute am Freitag kein durchgehender Bus nach Ramallah, so bin ich mit einem Bus bis an den Checkpoint Qalandiya gefahren. Dort wo Morgens und Abends sich Tausende Palästinenser durch schmale Gänge und viele eiserne Drehkreuze zwängen, um von einer Seite zur anderen zu kommen, herrschte heute doch eine ziemliche Leere. Schnell war ich auf der palästinensischen Seite, genauso schnell bekam ich ein Service-Taxi und war nach ziemlich genau einer Stunde im Zentrum von Ramallah. Auch hier, wie schon im Osten von Jerusalem herrschte eine ungewohnte Ruhe. Informationen zum Checkpoint auch hier
Ich hatte mich mit Marieke und Tessa verabredet. Mit Marieke, die seit einigen Jahren bei der GIZ in Ramallah und Amman/Jordanien arbeitet, hatte ich im April Saeed in Nih`lin besucht, Tessa ist die Tochter einer ehemaligen Kollegin, sie arbeitet seit mehr als einem Jahr hier in Ramallah. Sie war zunächst bei der Konrad-Adenauer-Stiftung tätig und arbeitet nun in einem kleinen Büro. Ihr Chef, hat sich seit Jahren damit beschäftigt Nachweise zu erbringen das und wie die Israelis Handelsabkommen die sie mit der EU abgeschlossen haben, auch auf anderen Gebieten, so zum Beispiel bei Waren die hier im Westjordanland erstellt werden, anwenden und so zum Beispiel Zollbeschränkungen umgehen. Durch diese Nachweise wird die EU an ihre eigenen Regeln erinnert. Vielleicht
klingt das ein wenig zu trocken: Aber es geht zum Beispiel darum, das Israel hier im Westjordantal Datteln produziert, die dann bei uns als israelische waren – zollfrei (so ist das Abkommen) eingeführt werden. Seit Jahren tritt nicht nur pax christi, wo ich in der Nahost-Kommission mitarbeite dafür ein das die waren die in den besetzen Gebieten Produziert werden als solche auch gekennzeichnet werden müssen.
Beide jungen Frauen äußern sich, mit Blick auf die aktuellen Auseinandersetzungen, skeptisch, dass sich an der verfahrenen Situation in diesem Jahrzehnte währenden Konflikt noch etwas ändern wird. Die Abstände der größeren gewalttätigen Auseinandersetzungen werden geringer, es sind aber wie derzeit -sieht man einmal von den kriegerischen Auseinandersetzungen ab-eben doch eher Einzelattacken vor allem der frustrierten Jugend. Ohne eigene Perspektive wissen sie auch, dass schon ihre (Groß-) Väter alles probiert haben, ihr Leben riskiert, im Gefängnis gesessen und es hat alles nichts genutzt, im Gegenteil die Einschränkungen, Restriktionen werden immer größer.
Ziemlich ernüchtert habe ich die kurze Rückreise, wieder durch den so demütigenden Checkpoint, angetreten.
Guten Morgen nach Jerusalem, Sie sitzen am längeren Hebel. Die neue Art von Vertreibung heist, egal was su gelernst hast, oder nicht gelernt. Du bekommst nix. Mann hat langfriristig keine Zukunft. Die Schlinge wird sehr stramm. Du bist gerne als billige Tagelohner ohne soziale Versicherung. Mann ist ein Sklave. Die PA ist mit sich selbst beschäftigt und keine Pläne fur die Jugend. Insgesammt mann muss über. Geburtenkontrolle diskutieren. !!! Wir sollten einen civilen Flughafen im Jordantal gemeinsam mit Israel enstreben. Mann sollte die jungen Menschen frei gehen lassen. Die Bildung mit knapp 7 Universitäten ist nur Buisnes!! Keine Forschungmoglichkeiet. Es ist sehr frustrierend. Lg