Heute bin ich eine Woche hier und hatte erstmals die Möglichkeit den Weinberg zu besuchen. Die Leser/innen meines Blogs kennen den Weinberg, seine Geschichte, seine Probleme und seine hoffnungsvollen Zeichen von vielfältigen Berichten in diesem Blog. Zum ersten Mal kam ich genau vor drei Jahren auf diesen Berg und habe hier vier Wochen gearbeitet. Seit dem hat mich der Berg, seine „Bewohner“ aber auch die vielfältigen Unterstützergruppen in Deutschland nicht mehr los gelassen. Seit 2012 versuche ich die Aktivitäten der
unterschiedlichen Gruppen und Einzelpersonen in Deutschland ein wenig zu vernetzen.
Die Links zu meinen Blog-Beiträgen vom Herbst 2014 sind am Ende des Tagesberichtes zu finden
Ich hatte gehofft Daoud, der ja vor kurzem (im März) in Deutschland war und dort erfolgreich sehr gut besuchte Vorträge gehalten hatte, auf den Weinberg zu treffen. Ist es für mich meist sehr schwer ihn aus Deutschland per Mail zu erreichen so musste ich auch hier feststellen das er selbst die Absprache von vor einigen Tagen nicht einhalten konnte. Wir haben uns heute leider nur am telefon kurz sprechen können. Aber der Reihe nach.
Freundlicherweise hat uns heute Morgen Daher mit seinem dreißig Jahre alten Mercedes abgeholt und auf den 10 km entfernten Weinberg gebracht. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass das alte Fahrzeug die enormen Steigungen auf dem Weg mühelos schafft. Das erste was mir, auf dem Weinberg angekommen, sofort ins Auge fiel: der ganze Berg ist total grün, vieles blüht vieles sprießt, ein wundervoller Anblick. Simon und Johannes, die beiden Volontäre die für ein Jahr hier sind und die ich schon im Herbst kennen gelernt habe, sagten das es in den letzten Monaten viel geregnet habe, alle 15 Zisternen seien voll so das man hofft „über den Sommer“ zu kommen.
Für mich immer wieder erstaunlich das es immer wieder neue Pläne für den Weinberg gibt. Der neue Plan ist es im nördlichen Bereich im großen Stil Weintrauben anzupflanzen.
Fünf Terrassen wurde bereits vorbereitet, in dem sie gepflügt und die Stellen mit Stöcken markiert wurden an denen im Herbst bis zu 2.600 kleine Weinstöcke gepflanzt werden sollen. Es ist geplant eine Weinpresse an zu schaffen und Wein herzu stellen. Daher zeigte uns schon die Höhle wo der Wein in Fässern gelagert werden soll.
In den letzten Wochen haben verschiedene Gruppen im Tal auf dem Gelände wo vor gut einem Jahr die Obstbäume zerstört wurden mehr als 1.000 Baumsetzlinge gepflanzt. Im gleichen Bereich, hinter dem Fahrweg, wurden auch noch 180 Olivenbäume gepflanzt. Hier soll demnächst auch eine vorhandene Höhle zu einem „Außenposten“ wie Daoud sagte ausgebaut werden.
Derzeit sind drei Volontäre auf dem Weinberg. Neben Simon und Johannes ist noch ein junger Schweizer für vier Wochen dort.
Im Telefonat mit Daoud erfuhr ich wieder von neuen „Ideen“ der Militärverwaltung. Daoud ist aufgefordert bis zum 21.4. heraus zu bekommen, wer die anderen Besitzer des gesamten Weinberges sind. Nach Angabe von Daoud besitzt die Familie Nassar etwa 4/9 des Geländes. Es soll dann wohl das gesamte Gebiet neu vermessen werden. Zur Zeit versucht Daoud mit Hilfe seines Anwaltes eine Genehmigung zu erreichen das er in die entsprechenden Grundbücher schauen darf um die anderen Besitzer ausfindig zu machen. Zum Stand der anderen Rechtsstreitigkeiten hat er mir nichts gesagt.
Ich hoffe sehr, das in der nächsten Woche Zeit ist, dass ich gemeinsam mit Bernd Mussinghoff vom DVHL von Daoud bzw. seinem Anwalt genaue Auskunft zu diesem neuen Verfahren bekommen, aber auch zum Sachstand in den alten Verfahren.
Lieber Marius,
was soll ich dazu sagen. Das ist ja reine Willkür.
Ich wünsche Dir ein frohes Osterfest und grüße Dich herzlich
Johannes