Oliven – das wichtigste Produkt in Palästina

Bei meinem abendlichen Spaziergang -um den Block- will sagen durch oder am rande der Gemeinde, ist mir aufgefallen das die Olivenbäume derzeit blühen. Die Blüten sind weiß, ich würde sagen ganz dezent, sie fallen garnicht so auf.

blühender Olivenbaum

Valentin, einem der zwei jungen Volontäre die mit mir arbeiten, hatte mir schon am ersten Tag von den Anstrengungen der Olivenernte erzählt. Dies trifft aber nicht nur auf die Ernte in beit Emmaus zu, in ganz Palästina ist der Zeitraum ab Anfang Oktober bis in den Dezember „Olivenernteausnahmezustand“. Alles was Hände hat zu pflücken wird eingesetzt. Selbst die Schulen geben dafür auch schon einmal einige Tage frei. Viele Oliven werden allerdeings auch gepresst um das wertvolle – und tägliche Nahrungsmittel- Olivenöl zu gewinnen.

Abu Rama an seine Ölpresse

Valentin hatte mir auch erzählt das es im Dorf seit einigen Jahren eine Ölpresse gibt die auch für die geernteten Oliven von Beit Emmaus genutzt wird. Bei meinem abendlichen gang kam ich an dem gebäude vorbei und war estaunt das dort noch gearbeitet wurde. Freundlich und einladend wie die menschen hier sind wurde ich, am Tor stehend, aufgefordert doch hinein zu kommen. Abu Rama (heißt: der Vater von Rama seinem erstgeborenen Sohn)   der Besitzer höcht persönlich macht mit mir einen kleinen Rundgang durch das kleine Fabrikgebäude. Die Ölkampange sei seit Dezember  vorbei erklärte er, alle Machinen seien penibel gesäubert und teilweise deshalb auch jetzt noch auseinander genommen. Etwa vor zehn Jahren habe er das Grundstück von den Schwestern von Beit Emmaus gepachtet und diese Ölpresse errichtet. Zuvor mussten alle Dorfbewohner mit ihren Oliven weit fahren zu einer Presse. Natürlch nutzen auch die Schwestern von Beit Emmaus für Ihre Olivenernte diese Presse.

hier werden Oliven-Pelletts gepresst

Derzeit würde von den Restbeständen die nach dem Pressvorgang von den Oliven übrig geblieben sind große „Rundlinge“ gepresst, die nach einer weiteren Trocknungsphase als brennmaterial verkauft werden. Jetzt erinnerte ich mich daran, das mir mein „Vorarbeiter“ Nasser erzählt hatte das er schon einmal vorgeschlagen hatte die Heizung in Beitemmaus umzustellen von der dezeitigen teuren Dieselbefeuerung auf diese wesentlich kostengünstigere „Olivenpelletts“. Bisher ist wohl wegen der hohen Anschafffungskosten für einen solchen Brenner seinem Vorschlag noch nicht gefolgt worden.

Das müsste für einen Winter reichen oder....?
Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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