Thomas König: „Je länger ich hier bin, um so komplizierter empfinde ich die Situation“

ein tolles Handwerk

Heute haben wir uns ins Jordantal begeben. Von Jerusalem etwa 20 km entfernt, von 800 Höhenmeter auf 400 m unter dem Meeresspiegel.

Zunächst haben wir einen kleinen Abstecher in ein Mosaik-Center in Jericho gemacht. Dort kann man das wunderschöne Handwerk des Mosaiksteinlegen`s bewundern.

 

ein tolles Handwerk

Anschließend sind wir an den Jordan gefahren wo die Taufstelle vermutet wird an der Johannes Jesus getauft hat.

Hier haben wir Thomas König getroffen, den ich seit 2014 kenne. Thomas arbeitet bei der GIZ und war bis zum Frühjahr im Auja-Eccio-Center als Berater tätig. Hier habe ich ihn schön häufiger mit Gruppen besucht, zuletzt 2016. Thomas informierte uns, angesichts des vor uns, träge dahinfließenden „Rinnsales“ Jordan über die schwierige Wassersituation des Jordans der einer der Ursachen des ständig sinkenden Wasserstandes (1,2 m pro Jahr) ist. Hauptgrund des schlechten Wassersituation ist, dass im Jordantal (vom See Genezareth bis zum Toten Meer (150 km) mittlerweile fast 0,5 Mio Menschen leben (davon alleine 400.000 in Jordanien). Dies macht es notwendig, dass immer mehr Wasser dem Flüsschen entnommen werden müssen, vor allem auch für die intensive Landwirtschaft die her betrieben wird. Zu Wassersituation insgesamt meinte Thomas das es anfürsich genug Wasser gibt (es regnet hier in den jüdischen Bergen genauso viel wie in Paris), die Verteilung zwischen den Siedlern und den Palästinensern ist jedoch meist nicht gerecht. Anderseits lehnen die Palästinenser aus kulturellen (religiösen) Gründen es häufig ab, Schmutzwasser zur Bewässerung zu nutzen, so wie es die Siedler intensiv machen.

das tote Meer zieht sich immer weiter zurück

Zum Thema Siedler machte uns Thomas darauf aufmerksam, dass es hier im Jordantal auch jüdische Siedlungen gebe, die bereit seit Anfang schon vor dem 2. Weltkrieg existierten. Überhaupt empfinde er die Gesamtsituation hier, je länger er im Land ist, desto komplizierter stellt sie sich mir da. Vieles hat zwei Seiten, immer wieder wird die Situation, je nachdem mit wem man spricht so oder anders dargestellt.

 

So auch in unserem Gespräch am Nachmittag, nachdem einige, das nicht so erfrischende Bad im Toten Meer genommen haben, was wir mit einem Siedler führten, der mit seiner Famiie seit 30 Jahren hier am Jordan lebt Kräuter anpflanzt. Für ihn verläuft hier die israelische Grenze, er stellt hier Waren her die in Europa als israelische Waren verkauft werde. Zu seinen 30 Mitarbeiter/innen gehören 1/3 Palästinenser und 2/3 Thailänderinnen . Irgendwie hatte die Gruppe, ohne das wir uns abgesprochen hätten, das Gefühl, ihn nicht zur besonderen Situation der Siedlung in besetztem Gebiet zu fragen.

Dieses Basilikum ist in 48-72 Stunden im deutschen Supermarkt

 

Heute war ein historischer Tag. einige sagen, heute vor 100 Jahren begann der Nahost-Konflikt, den am 2.11. 1917, mitten im 1. Weltkrieg versprachen die Engländer den Juden, dass sie in Palästina Land für einen jüdischen Staat bekommen würden. Land das sich die Engländer gerade erst selbst angeeignet hatten. Das heutige Tageszitat geht auf diesen historischen Briefwechsel ein.

Tageszitat aus „Recht ströme wie Wasser“

In der „Balfour-Deklaration“ vom 2. November 1917 erklärt sich das Vereinigte Königreich einverstanden mit den Bestrebungen, in Palästina eine „nationale Heimstätte“ des jüdischen Volkes zu errichten und ist bereit, ein noch nicht einmal erobertes Gebiet an das „jüdische Volk“ abzutreten.

Verehrter Lord Rothschild,

ich bin sehr erfreut, ihnen im Namen der Regierung seiner Majestät die folgende Erklärung der Sympathie mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen übermitteln zu können, die dem Kabinett vorgelegt und gebilligt worden ist:

Die Regierung seiner Majestät betrachtet mit Wohlwollen die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Bestes tun, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei, wohlverstanden, nichts geschehen soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nicht-jüdischenGemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in anderen Ländern in Frage stellen könnte. Ich wäre ihnen dankbar, wenn Sie diese Erklärung zur Kenntnis der Zionistischen Weltorganisation bringen würden.

Ihr ergebener Arthur Balfour

Von Lord Arthur James Balfour

    aus dem kleinen Museum in Banksy`s „Walled off Hotel“
Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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