Liebe Leser:innenschaft
Heute war wieder mal ein Tag „vollgepackt“ mit Erlebnissen, Gesprächen, Eindrücken bei wieder mal schönen Frühlingswetter. Es ist wirklich gut, das Ichges immer doch schaffe, gleich am, Abend viel von dem was am tag passiert ist nieder zuschreiben. So ist es ganz „frisch“ eben authentisch und macht den Kopf ein wenig frei für den schlaf und eben den neuen Erlebnissen am morgigen Tag.
Heute morgen hatte ich mich mit Pater Elias von der Dormitio verabredet. Leider besteht derzeit, wegen enormer Renovierungsarbeiten in der Kirche und im Kloster in der Woche keinerlei Möglichkeiten an den Gottesdiensten teilzunehmen. Lediglich am Sonntag wird eine kleine Ausnahme für die Touristen gemacht.
Wen es interessiert, was dort alles umgebaut und renoviert wird schaue bitte hier
So hatte ich also heute die Gelegenheit den Sonntagsgottesdienst in der Krypta zum besuchen. heute befasst sich das Evangelium mit dem „verlorenen Sohn“. Sicherlich werden viel meiner Leser:innen diese geschickte kennen. Der Vater hat 2 Söhne. Der eine lässt sich sein Erbe auszahlen rundgeht „in die Welt“. Dort verliert er sein ganzes Vermögen, wird ganz arm und fragt den Vater reumütig, ob er ihn wieder aufnimmt. Der Vater freut sich, macht ein großes Fest zur Begrüßung. Das wiederum kann der 2. Sohn nicht verstehen. Er beklagt sich deshalb bitterlich bei seinem Vater der ihm erwidert: „„Mein Kind, du bist immer bei mir und alles, was mein ist, ist auch dein.“ Wer die sehr Interessante heutige Predigt zu dieser Geschichte von Pater Basilius lesen will der klicke hier
Vor dem Gottesdienst hatte ich die Möglichkeit mit Pater Elias ein wenig zu plaudern. Neben der aktuellen Info über den Stand der Umbauarbeiten (es gibt bei aller Unwägbarkeit, was eine solche Planung angeht, eine gewisse Hoffnung das Ostern 2023 es wieder Gottesdienste in der Kirche geben kann), sprachen wir auch über die Schwierigkeiten, hier in der Altstadt von Jerusalem, aber eben auch insgesamt in dieser Region. Wie mir schon vor Jahren gesagt wurde, gibt es immer wieder Attacken von meist jungen jüdischen Gruppen, gerne zum Ende des Schabbats in der Nacht zum Sonntag. Da ja in unmittelbarer Nähe des Klosters das Grab Davids vermutet wird, und in den letzten Stunden des Schabbats ihm, dem David von bestimmten jüdischen Gruppen ein besonderes Gedenken zu teil wird, versammeln sich dann eine Große Gruppe in der Nähe der Dormitio. Zum Ende dieser religiösen Versammlung kommen dann Jugendliche, angeführt allerdings von Erwachsenen und üben Zerstörungen aus, werfen Unrat in den Garten etc. Natürlich melden die Mönche sich bei der Polizei, aber es ändert sich nichts.
Elias erzählte mir auch von einem Vorgang in Beit Jala, von vor einigen Wochen, der so unglaublich klingt, aber eben doch auch war ist. Dort war eine Reisegruppe zu Gast in der Abrahams-Herberge, wo auch ich schon öfters mit Gruppen übernachtet habe. Die Gruppe wollte mit dem ortsansäßigen evangelischen Pfarrer ein Gruppenfoto machen. Auf dieses Foto hat sich, wie auch immer das passiert ist wusste Elias nicht, der bekannte rechtsextreme Jude Jehuda Glick neben den Pfarrer postiert. Mehr zum diesem Mann könnt ihr in hier Wikipedia nachlesen. Für die Muslime in Israel und Palästina ist herr Glick ein „rotes Tuch“ Um so schlimmer, dass sich der evangelische (palästinensische) Pfarrer aus Beit Jala mit diesem Mann gemeinsam auf einem Foto befand, was von Herrn Glick selbstverständlich über diadigitalen Medien massenhaft geteilt wurde. Noch am selben Baden haben sich Hunderte von aufgebrachten Muslims vor dem Haus des Pfarrers versammelt. Elias meinte, der Pfarrer müsste nun mit seiner Familie das Land verlassen, da es große Sorgen gibt das ihm fanatische Muslime nach dem Leben trachten.
Gestern die schlimme Geschichte mit Erpressung, Waffenhandel, Schießerei und Blutrache, heute nun die bewusste Irreführung eines radikalen Juden und der Fanatismus einer fehlgeleiteten und zu allem bereiten Muslimischen Bevölkerung. Das ganze hat, zumindestens auf den ersten Blick nun gar nichts mit dem Konflikt zwischen den Israelis und den Palästinensern zu tun, oder eben vielleicht doch.
Nach dem Gottesdienst habe ich mich zunächst im jüdischen Viertel der Altstadt „umgesehen. gefühlt tausende Soldaten der israelischen Armee „füllten“ das Viertel. Gerade angesichts des Krieges in der Ukraine ist ein solcher Anblick (vor meist „blutjungen“ Menschen, die Waffen die töten können bei sich führen, für mich fast unerträglich.
Es sei mir gestatten an dieser Stelle auch auf einen Film Silence Breakers hinzuweisen, in dem die Gruppe Breaking the Sielende vorgestellt wird, der gerade in diesen Tagen in Deutschland angelaufen ist. Die SZ schreibt dazu: Der Film der israelischen Regisseurin Silvina Landsmann schildert die Arbeit der NGO „Breaking the Silence“, die die Aussagen von ehemaligen reumütigen Soldaten der israelischen Armee über ihre Zeit als oft rabiate Besatzer in den palästinensischen Gebieten sammelt: „Man sieht in ‚Silence Breakers‘ nicht nur die Arbeit der Aktivisten, man sieht auch, wie die Gesellschaft auf diese Arbeit reagiert“, schreibt unser Israel-Korrespondent Peter Münch. „Kurzum: Man sieht ein zerrissenes Land.“ Silvana Landsmann will diese gesellschaftliche Spaltung durch ihren Film ein Stück weit aufbrechen. Sie hofft, die Menschen trotz aller gegensätzlichen Auffassungen miteinander ins Gespräch bringen zu können, wenn ihre Doku Anfang April im israelischen Fernsehen gezeigt werden wird.
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