Mein Engagement hier in Palästina hat viel mit Faten Mukarker zu tun. Sie hatte 2009 mit einem Vortrag in meiner Kirchengemeinde mein Interesse und Mitgefühl für dieses Land und seine Bewohner/innen „geweckt“. Schon ein Jahr später, 2010 also, habe ich Faten und ihre Familie besucht. Seit dem vergeht kein Aufenthalt hier in Palästina wo ich nicht auch bei ihr und ihrer Familie Station mache. So habe ich mich in diesem Jahr sogar die ganzen drei Wochen im Hause Mukarker „einquartiert“. Faten bietet nicht nur einfache Gästezimmer an, sie empfängt immer auch Reisegruppen bei sich im Haus, bewirtet sie zusammen mit ihrem Mann Nicola, mit einem arabischen Mahl, und erzählt dabei ihre Geschichte über das Leben hier“ hinter der Mauer“ . Wer mit Faten wegen eines eigenen Besuches oder einer Führung in Bethklehem Kontakt aufnehmen möchte, hier ist ihre Mail-Adresse: faten_mukarker@hotmail.com . Informationen zu ihren Vorträgen in Deutschland (meist im Juni und November) gibt Professor Krüger: krueger-kunstgeschichte@t-online.de
Die Familie Mukarker wohnt in Beit Jala, einer der drei christlichen „Hochburgen“ in Palästina. Die beiden anderen Städte sind Betlehem und Beit Sahur. Die drei Gemeinden sind im Laufe der letzten Jahre auf Grund der enormen Bevölkerungsentwicklung „zusammen gewachsen“. Die Stadt Beit Jala befindet sich 1km westlich von Bethlehem und 8km südwestlich von Jerusalem auf einer Höhe von 650-930 m über Meereshöhe. Sie liegt an den Hängen von Hügeln, die mit Olivenbäumen, Weinbergen und Aprikosenplantagen bedeckt sind. In Beit Jala leben ca. 16.000 Personen, davon sind 80 % christlichen Glaubens. Die palästinensische Bevölkerung in dieser Region ist seit Jahrhunderten christlich geprägt und hat mit den Muslimen gut zusammengelebt. Nach dem Krieg von 1967 hat die israelische Regierung die Stadtfläche von Jerusalem einseitig erweitert und später diese Gebiete annektiert. 22% der Stadtfläche musste Beit Jala an das von Israel definierte Jerusalem abtreten. Nunmehr wird noch mehr Gelände durch die Trennungsmauer isoliert. Seit Jahren wird zwischen den unmittelbar betroffenen Klöstern, aber auch der Stadt Beit Jala und der israelischen Militärverwaltung ein erbitterter gerichtlicher Streit geführt ob „die Mauer“ das wunderschönen Cremisantal durchschneiden darf, um dann nicht nur die beiden nahegelegenen Klöster von „ihrem“ Weinberg trennen würde, auch viele Kinder aus Beit Jala könnten dann nicht mehr der klösterlichen Kindergarten besuchen. Siehe hierzu auch mein Blogbeitrag von 2013 und ein aktuelles Schreiben des Gemeindepfarresrs von Beit Jala Ibrahim Shomali vom Februar diesen Jahres.
Gerade vor dem Hintergrund von Vertreibung und Besatzung sind 60 bis 70 tausend vor allem christliche Einwohner Beit Jalas im Laufe des letzten Jahrhunderts nach Südamerika (hier vor allem Chile) emigriert. Insgesamt hat der Anteil der christlichen Bewohner im Westjordanland immer mehr abgenommen. Einst war er mehr als 10 %, jetzt leben nur noch 1-2% Christen in Palästina.
Mit Beit Jala haben zwei deutsche Städte eine Partnerschaft vereinbart: Bergisch Gladbach und Jena
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