Früh am morgen sind wir mit dem Taxi von Nablus nach Rumana gefahren, etwa 1 ½ Stunden Fahrzeit. Unterwegs haben wir noch
unseren Wanderführer Saeed (53) mitgenommen der uns die ersten drei Etappen begleiten wird. Da er den Weg der ersten Etappe auch nicht so gut kennt hat er noch Achmed (25 Jahre) mitgebracht.
Gegen halb zehn sind wir dann in Rumana losmarschiert. Den Wegverlauf kann hier eingesehen werden.
Rumana liegt im Nord-Westen von Palästina, man konnte in der Ferne Nazareth und den Berg Tabor
im israelischen Galiläa sehen. Achmed erklärte uns zu Beginn das die Etappe ca. 18. Km lang sei und wir etwa 6 Stunden benötigen würden. Schon nach dem wir den kleinen Ort Rumana verlassen hatten wurde klar warum uns von allen Seiten dringend empfohlen wurde einen Wanderführer zu nehmen. Irgendwann bog Achmed plötzlich vom Weg ab und es ging so ziemlich quer Feld ein. Bisher hatten wir kein Wegzeichen gesehen, das sollte auch den ganzen Tag so bleiben. Es wechselten sich dann Abschnitte mit breiten Fahrwegen, Wegen durch Alleen von Olivenbäumen und solche Wege ab wo es über Stock und Stein (und davon gaanz viele) ging. Immer
wieder boten sich uns imposante Ausblicke. Der Weg ging abseits der Dörfer. Deshalb war zum Start die Parole ausgegeben worden, mindestens 2 l Wasser mit zu nehmen.
Ich hatte mir ja noch zu Hause einen leichten (unter 1 kg) Rücksack gekauft, den ich mit ca 8-10 kg Gepäck gefüllt hatte (zusätzlich mein relativ leichtes Macbook) und natürlich Waasser und ein wenig Verpflegung. Es ging ganz gut, die leichten Wanderschuhe haben auch gute Dienste geleistet, ich kann zum Abend sagen: keine Blasen.
Wie uns Saeed sagte wird dieser Weg öfters in den Monaten März-Mai gegangen, da sei Vieles noch grün, und meist auch die Temperatur nicht so hoch. Heute schätze ich waren es 30 °C, das war schon ziemlich heftig…
Schön war das wir unterwegs immer wieder Familien trafen bei der gerade angelaufenen Olivenernte. Meist schall uns ein freundliches „Welcome“ zu. Überhaupt wenn uns jemand begegnete wurden wir immer freudig begrüßt. Nach etwa 2 ½ Stunden machten wir eine erste Pause, Saeed kochte uns Tee (schwarzer Tee mit Tymianzweigen gewürzt) echt lecker. Wir hatten morgens noch ein Fladenbrot gekauft, gestern etwas Käse und Oliven, alles hat gut gemundet.
Nachmittags habe wir am Rande eines Dorfes nochmal Rast
gemacht. Spontan wurden wir eingeladen, die Plastikstühle bereitgestellt und selten hat eine kalte Cola so gemundet. Die vier Kinder des Hauses trauten sich nach einiger Zeit auch hervor, eine schöne halbe Stunde der palästinensischen Gastfreundschaft. Die Kinder haben uns lange hinterher gewunken.
Um 15.30 kamen wir in Burqin an, müde aber auch erfüllt von den schönen Erlebnissen. Schnell haben wir uns noch die alte griechisch-orthodoxe Kirche angesehen, angeblich eine der ältesten der Welt. Bei meinen beiden Gruppenfahrten (2012/2014) haben wir hier auch eine Besichtigung gemacht. In Burqin leben 70 Christen und über 7.000 Moslems. Anschließend sind wir zu der Fair Trade Organisation Kanaan gefahren die für uns die Übernachtungen der ersten drei Tage geregelt hat. Ich hatte im letzten Jahr mit meiner Gruppe das Vergnügen dort zu erfahren wie fairer Handel hier in Palästina funktioniert. Weitere Infos findet man hier.
Von hier wurden wir zu unserer ersten Unterkunft gebracht, bei einer muslimischen Familie. Nach den erfrischenden Duschbad habe ich nun begonnen diesen Blogbeitrag zu schreiben.
Ach ja bald hätte ich es vergessen….der aktuelle Konflikt zwischen Israel und Palästina.
Hier in dieser Gegend wo es keine israelischen Siedlungen gibt ist es absolut ruhig. Natürlich spielen die Vorfälle der letzten Zeit bei den Gesprächen mit unseren Wanderführern eine Rolle. Natürlich ist das „Welcome“ der Bewohner hier verbunden mit dem Ausdruck, schön das ihr hier zu uns kommt. Aber sonst ist wirklich alles sehr friedlich….das war heute morgen noch etwas anders: als wir Nablus verließen wurde kamen wir in eine Fahrzeugkontrolle des israelischen Militärs. Ich hatte meinen Ausweis im Rucksack der im Kofferraum lag. So spontan und eben oft auch etwas unüberlegt (vor allem in einer solche für mich so unbekannten Situation) bin ich ausgestiegen um an den Rucksack zu gelangen. Ziemlich barsch wurde ich angewiesen mich wieder in den wagen zu setzen. Erst da war mir klar das ein unaufgefordertes Öffnen des Kofferraumes auch als Bedrohung angesehen werden kann, und huer ist schon so mancher in den letzten Wochen nur deshalb erschossen worden weil die Soldaten/Polizisten eine Bedrohung verspürten. Vorsichtig sein heißt hier und jetzt eben mehr als bei uns….
Ich möchte aber auch am Ende unseres ersten Wandertages nicht versäumen meinem Wanderfreund schon einmal ein gro0es Dankeschön zu sagen. Er hat sich mehr als iuch in die Planung „gekniet“ und hatte in den letzten Tagen – hier vor Ort- durch zahlreiche Telefonate wegen Guides und Unterkünfte für die hier dringend notwendigen Rahmenbedingungen gesorgt.
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