Wer meine Aufenthalte in Israel und Palästina seit 2012 verfolgt hat weiß, dass ich in diesem Jahr zum ersten Mal die Gelegenheit habe die „heilige“ Woche mit dem Beginn am heutigen Palmsonntag und dem Gründonnerstag und Karfreitag, sowie das Osterfest da zu erleben, wo es sich den biblischen Aufzeichnungen gemäß auch wirklich ereignet hat: in Jerrusalem.
So bin ich heute früh mit dem palästinensischen Bus – der vom Geburtsort Jesu nach Jerusalem fährt- gefahren um zunächst in der Benediktiner-Abtei Dormitio einen feierlichen Gottesdienst zu besuchen. Schon hier imponierten mich die vielen großen Palmzweige, die die Gottesdienstbesucher mitgebracht hatten und die zu Beginn des Gottesdienstes vom Abt Gregory gesegnet wurde.
Am Nachmittag sollte dann gegen drei Uhr die schon traditionelle Prozession von Bethphage am Ölberg starten. Da sicherlich nicht alle Leser/Innen wissen was gemäß der Bibel an was konkret an diesem Palmsonntag erinnert wird, erlaube ich mir als „kleine Bibelkunde“ nachfolgend den Auszug aus dem heutigen Matthäus-Evangelium in dem heutigen Blog zu veröffentlichen.
Aus dem Matthäus-Evangelium Kapitel 2, Verse 1-11
Als sie sich nun Jerusalem näherten und nach Bethphage an den Ölberg kamen, sandte Jesus zwei Jünger und sprach zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt, und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; die bindet los und führt sie zu mir! Und wenn euch jemand etwas sagt, so sprecht: Der Herr braucht sie! Dann wird er sie sogleich senden. Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht: »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers«.
Die Jünger aber gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider auf sie und setzten ihn darauf. Aber die meisten aus der Menge breiteten ihre Kleider aus auf dem Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Und die Volksmenge, die vorausging, und die, welche nachfolgten, riefen und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn Hosianna in der Höhe
Und als er in Jerusalem einzog, kam die ganze Stadt in Bewegung und sprach: Wer ist dieser? Die Menge aber sagte: Das ist Jesus, der Prophet von Nazareth in Galiläa!
Soweit diese Bibelstelle. Viele tausend Pilger aus aller Welt trafen sich, wie schon erwähnt, in/an einer Kirche die in dem in der Bibel benannten Ort Bethphage steht. Zu Beginn der Prozession gingen palästinensische Pfadfindergruppen denen sich die vielen Menschen in bunter Reihe anschlossen. Je nach Herkunft und Temperament wurde gesungen, geklatscht, getanzt und gebetet. Aber immer wieder erscholl das bekannte „Hosianna“. Viele trugen Palmzweige oder hatten sich aus Palmblätter kunstvollen Gestecke gebastelt. Genauso viel Menschen wie bei der Prozession standen auch am Straßenrand und nahmen so „Anteil“ darunter auch sehr viele muslimische Bürger von Ost-Jerusalem.
Emotionaler Höhepunkt war für die meisten Gläubigen -so auch für mich – der Einzug in die Stadt Jerusalem (genauer gesagt in die Altstadt) durch das Löwen-Tor.
Mein Fazit: ein wirklich besonderes Erlebnis „auf den Spuren“ zu gehen, die den triumphalen Einzug von Jesu in Jerusalem entsprechen. Sicherlich es war viel Trubel, viel Gedränge, aber es war schön auf diese Weise mit vielen katholischen Gläubigen aus aller Welt verbunden zu sein. Es war auch eine machtvoelle Demonstration der Christen im heiligen Land, die es ja seit Jahren immer schwerer haben sich neben den beiden anderen großen Religionen „zu behaupten“. Es war aber auch eine politische Demonstration. Viele der christlichen Palästinenser trugen stolz ihre Palästina-Fahne mit und es gab auch einige Transparente die mit Bezug zum bevorstehenden Besuch von Papst Franziskus Forderungen nach Gerechtigkeit für Palästina aufstellten.
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