Ich bleibe noch etwas länger

Heute ging für meine Gruppe die Reise zu Ende. Gemeinsam haben wir auf dem Weg zum Flughafen das Friedensdorf Wahat al Salam-Neve Shalom besucht, wie ich es bisher immer mit meinen Gruppen am Abreisetag gemacht habe. In den ersten Jahren war meist Reuven Moskovitz dabei, der dieses einmalige Dorf in Israel Ende 1970 mitbegründet hat. Hauptinitiator war ein Dominikanerpater Bruno Hussan. 

Hier leben etwa 70 muslemische und jüdische Familien gemeinsam in diesem Dorf.

Dieses Projekt hat viele Friedenspreise bekommen, so den Aachener Friedenspreis, gemeinsam mit Reuven Moskovitz. Reuven, der im August 2017 verstorben ist, ist hier auch begraben

Grab von Reuven

Hier hat auch Roger Waters mit der legendären Gruppe Pink Floyd am 23. Juni 2006 vor 50.000 Zuschauer:innen ein Konzert gegeben. Ursprünglich wollte Waters das Konzert in Tel Aviv halten, hatte dann aber nach großen Protesten ein Feld am Rande des Friedensdorfes gemietet. Mehr zu diesem Konzert findet ihr hier. Derzeit ist Roger Waters in Deutschland in allen Medien: Hintergrund ist, dass einige Städte (u.a. Frankfurt und München) versucht haben, seine geplanten Konzerte, wegen seiner Unterstützung der Boykottbewegung BDS, abzusagen.
Roger Waters, Unterstützt seit Jahren den palästinensischen Kampf für Freiheit und Demokratie, hat vor einigen Tagen einen Brief an seine Fans in Deutschland geschrieben der auf seine Homepage steht. Ich erlaube mir die Übersetzung als „Gastbeitrag“ in meinen Blog einzufügen.

das originale Konzertplakat von 2006


Die Gruppe hatte von Fatima das wunderbare Gewürz Zatar bekommen, welches hier in der Region eine besondere Rolle spielt. Nachfolgernd dazu einige Infos:

Diese wundervolle klassische arabische Gewürz-Mischung hat viele Namen: Zaatar,  Zahtar , Za’atar oder  Satar. Wie auch immer geschrieben – einfach immer köstlich!

Zatar ist der arabische Name für den wilden Thymian, der als Hauptzutat Verwendung findet. 

Das Grundrezept der Gewürzmischung hat als Bestandteile den benannten Zatar, Sumach, geröstete Sesamsamen und Salz. Je nach Zubereitung können weitere Zutaten ergänzt werden, im Aleppo Thymian aus Syrien und dem Libanon werden etwa weitere Gewürze wie Koriander, Anis und Fenchel sowie Sonnenblumenkerne und Nüsse ergänzt.

Hier ein paar klassische Verwendungsmöglichkeiten:

  • mit Olivenöl anrühren und vor dem Backen auf ein Fladenbrot streichen
  • als Dip: entweder mit Olivenöl, oder mit Schmand / Frischkäse anrühren (ggf. nachsalzen) und mit Fladenbrot zur Vorspeise oder Mezzetafel (orientalische Vorspeisenplatte) reichen.
  • Für würzige Hackfleischbällchen ( Köfte),oder dunkles Fleisch, Gemüse und Reisgerichte, Tajine.
  • Für eine feine Grillfleischmarinade mit Öl anrühren
  • Mein Favorit: Gurkensalat mit Zatar und etwas Schwarzkümmel
kunstvoll aufgeschichteter Zatar

Nachdem ich mich von meiner Gruppe am Flughafen verabschiedet habe, bin ich mit dem Zug in knapp 25 Minuten nach Jerusalem gefahren. Hier bin ich für die nächsten drei Nächte im Deutschen Hospiz untergebracht, welches im Westjerusalemer Stadtteil German Colonie liegt.

Selbstverständlich werde ich auch in den nächsten Tagen, bis zu meinem Abflug am 31. März, über meine Erlebnisse und Eindrücke in diesem Blog berichten. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich auch die nächsten Tage begleiten würdet.

Wahat al Salam-Neve Shalom ein kleines Paradies

Tageszitat aus „Recht ströme wie Wasser“

Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagt seinem Volk und seinen heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten. Doch ist ja Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserem Land ehre wohne, Dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit vom Himmel schaue, dass uns auch der herr Gutes tue, und unser Land seine Frucht gebe; Dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge. (Ps 85,9-14)

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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