Ja, heute feiern die Christen in aller Welt Palmsonntag. Mit dem letzten Sonntag vor Ostern beginnt die „Karwoche“, an deren Ende nach dem Kreuzestod von Jesu am Karfreitag, am kommenden Sonntag der Auferstehung gedacht wird.
Ich war seit 2014 nun schon vier Mal an diesem besonderen Tag in Palästina, habe es aber auch heute mir nicht nehmen lassen, ein wenig diese besondere Atmosphäre auf mich wirken zu lassen. Zunächst bedeutete es wieder einen „Ortswechsel“, das heißt mit dem 231 (palästinensischen) Bus, der vor meiner (Abrahamsherberge) hält, habe ich mich durch den Checkpoint, mit den schon oft beschriebenen „Umständen“ ( die jungen Palästinenser müssen zur Kontrolle aussteigen), begeben, und konnte nach etwa 40 Minuten am Fuße des Zionberges (auf dem die Dormitio-Abtei steht), wieder aussteigen. Wie üblich habe ich mich also erst zum Gottesdienst in der Abtei eingefunden, der zunächst mit der Weihe der Palmzweige vor der Kirche begann. Es waren ziemlich viele Besucher dort, gefühlt jeder 2. „zückte“ sein Handy um, alles „festzuhalten. Auch in der Kirche war es am Anfang ähnlich. Ich muss ehrlich sagen, ich kann damit nicht gut umgehen, (Gottesdienst ist Gottesdienst) wünschte mir oft klare „Anweisungen“ von der verantwortlichen Kirchenleitung.
Naja, nach einiger Zeit ging es dann und ich konnte mich auf die wie immer von den Benediktinern, so wundersam gestaltete Liturgie einlassen. Für viele Christen ist ja der Sonntagsgottesdienst lang, wenn er länger als eine Stunde dauerte. Hier und heute ging es 1 3/4 Stunde und ich empfand es nicht als zu lang. alles ist eben „Geschmacksache“
Da ich aber noch das Bedürfnis nach Gottesdienst in kleiner Runde hatte (wirklich), bin ich auch noch zum Mittagsgebet geblieben, was sich fast nahtlos an den großen Gottesdienst anschloss. Hier waren dann die 9 Mönche und einige junge Menschen aus dem Studienjahr dabei, das im Übrigen in diesen Tagen abschließt.
So gestärkte habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Ich wollte gegen 14.30 auf dem Ölberg sein, wo die große Palmprozession ihren Anfang macht. Da ich noch etwas Zeit hatte, bin ich auf den ganz in der Nähe der Dormitio-Abtei liegenden katholischen Friedhof gegangen, wo sich das Grab von Oskar Schuldner befindet, der 1994 durch den Film „Schindlers Liste“ weltweit berühmt wurde. In der Schlussszene des Filmes sieht man einige der 1200 Juden die ihm sein Leben verdanken, beim Besuch seines Grabes. Es ist das Grab, auf dem die meisten Steine liegen, der jüdischen Sitte einem Verstorbenen die Ehre zu erweisen.Oskar Schindler ist übrigens das einzige ehemalige Mitglied der NSDAP, das in Israel begraben ist und außerdem in der „Allee der Gerechten“ in der Holocaust-Gedenkstätte „Yad Vashem“ gewürdigt wird.
Gemütlich bin ich dann durch das Tal mit dem palästinensischen Stadtteil Silwan auf der anderen Seite durch viele jüdischen Friedhöfe, den Ölberg hinauf. Hier kommen Tausende Christen aus aller Welt zusammen um dann gemeinsam den Weg von der kleinen Kirche in Bethphage am Ölberg hinunter durch das Kidrontal durch das Löwentor in die Jerusalemer Altstadt zu ziehen. Ich habe schon oft von dieser Prozession berichtet, verweise also auf die Jahre 2014 bis 2017. In diesem Jahr habe ich mich einer spanisch singenden Gruppe angeschlossen, die nicht nur von Trommeln sonder auch von zwei Trompeten begleitet wurden Dazu sangen viele wunderschön mehrstimmig nd oft sehr rhythmisch, das einige Frauen zu Tanzschritten „verführt“ wurden. Eine tolle Stimmung, die sichtlich die vielen muslimischen „Zaungäste“ am Rand begeisterten. Ja so macht mir Christentum, gezeigt in der Öffentlichkeit, Spass, da bin ich gerne dabei.
Wenn ich da an so manche Fronleichnamsprozession bei uns denke…..
Hallo Marius, irgendwie habe ich probleme mit der Technik. Aber jetzt ist alles gut. Du bist ja wieder voll im Element. Wir hatten auch heute einen chönen Palmsonntag.Bei blauem Himmel und Sonnenschein.
ich freue mich, das ich jetzt alles lesen kann. Bis bald wieder. LG Gabi