Nachdem es vor meiner Ankunft im April nochmal geregnet hatte, kann man davon ausgehen, dass es nun bis Mitte Herbst (Ende Oktober) nicht mehr regnet. Wegen dieser langen Trockenheitsphase in Palästina ist es wichtig, dass in den regenreicheren Monaten das Regenwasser in Zisternen aufgefangen wird. Je nach Möglichkeit (Auffangfläche) konnte im vergangenen Winter/Frühjahr – dank kräftiger Regenfälle –ein guter Vorrat aufgefangen werden. Im Vorfeld der Regenzeit werden im Übrigen die Auffangflächen entsprechend vom Sommerschmutz gesäubert. Viele hoffen nun mit den gesammelten Wasservorräten – bei äußerst sparsamer Nutzung- „über den Sommer“ zu kommen.
Denn öffentliches Wasser ist hier ein kostbares Gut. Amnesty International (AI) hat im Oktober 2009 einen Bericht herausgegeben in dem der Zugang zu Wasser in Israel, dem Westjordanland und dem Gazastreifen untersucht wurde. Demnach stehen den Israelis täglich 300l Wasser pro Kopf zur Verfügung, den Palästinensern aber nur 70l. Kurz nach der Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens im Jahre 1967 hat die die israelische Militärverwaltung alle Wasserrechte an sich gezogen, was konkret heißt, dass die Palästinenser jeden neuen Brunnen, alle neue Wasserleitungen und Zisternen genehmigen lassen müssen. Anträge werden oft lange bearbeitet und dann in der Regel (vor allem in den C-Gebieten) abgelehnt. Alle „Schwarzbauten“ werden oft sofort zerstört.
Die meisten Häuser sind an das –rationierte- öffentliche Wassernetz angeschlossen. Aber es kommt immer wieder vor – so wie gestern in Qubeibaeh- das am Mittag der öffentliche Wasserhahn zugedreht wird oder es gibt Zeiten wo es kein Wasser gibt. Sicherheit das man Wasser hat, gibt es hier überhaupt nicht. Wie gut wenn man da Vorräte hat.
Bleibt für diesen Sommer für die palästinensische Bevölkerung zu hoffen, dass die guten Vorräte aus diesem Winter dieses Mal ausreichen und nicht noch teures Wasser hinzugekauft werden muss. Die vielen Swimmingpools in den wiederrechtlich gebauten Siedlungen in unmittelbarer Nachbarschaft werden gewiss gefüllt sein….
Die ist nicht der Zeitungskasten sonder der Wasserzugang (mit integriertem Wasserzähler) an vielen Häusern.
Ich bitte darum meine neueste Losung „Tanzen“ am Kopf meines Blogs zu beachten, der Tipp zu diesem Text kam von einer lieben ehemaligen Kollegin aus Dresden
Hallo Marius ,
Deine neue Losung gefällt mir sehr gut. Ich freue mich schon auf die Nächste.
Pass auf Dich auf, es brodelt sehr.
Heute kommt Margit für ein paar Tage. Wir werden Dich begleiten in Deinem Blog und dabei ein Weinchen trinken.
Liebe Grüsse
Johanna
Hallo Marius,
Die Probleme um die gerechte Verteilung und der jederzeitige Zugang zuvausreichenden sauberen Trinkwasserressourcen haben mich schon bei unserem Besuch im Westjordanland auf sehr bedrückende Art und Weise fasziniert.
Als Kontrast dazu 3 aktuelle Beispiele aus meiner Praxis, mit welchen Problemen wir uns in der Trinkwasserversorgung befassen.
Ein Bürger hat erfolgreich gegen das bisherige Verfahren geklagt, Wasserkosten und Abwasser-Gebühren auf einer Rechnung auszuweisen.
Das Gericht stellt die Rechtswidrigkeit fest mit der Folge, dass für hohe 2-stellige Millionenbeträge plus Folgekosten IT-Systeme, Prozesse und Formulare anzupassen sind.
Um den Kalkgehalt im Trinkwasser, der eigentlich Geschmacksträger und wichtiger Mineralstoff ist, von 28 Grad deutscher Härte auf 14 Grad zu reduzieren, investieren wir gerade in Krefeld ca. 12 Mio € Entcarbonisierungsanlage.
Der Gesetzgeber hat das Regelwerk für die maximal zulässige Menge von Blei im Trinkwasser, die heute schon einen äußerst niedrigen Grenzwert aufweist, um den Faktor 10, abgesenkt.
Zu erwarten sind bundesweit Milliarden-Investitionen in Trinkwasserinstallationen, Messtechnik und Analytik.
I.d.T. Momente, wo ich Zweifel bekomme, noch an den richtigen Zielen zu arbeiten !
HG
Funcky