
Heute startete unter dem Motto „Right To Movement“ (Recht auf Bewegung) in Bethlehem zum dritten Mal der Palästina-Marathon. Über Dreitausend LäuferInnen setzten sich um 8.00 Uhr (Marathon/Halbmarathon) bzw. um 8.30 (10 km) in Bewegung. Bereits im letzten Jahr habe ich von dieser – für Palästina – besonderen Veranstaltung berichtet.
Seit Jahren haben sich ja diese Volksläufe in aller Welt entwickelt. So war es irgendwie logisch, dass auch in Palästina sich sportlich interessierte Menschen fanden, die ein solches Event organisieren wollten.
Das vielsagende Motto war im April 2013 eher ein konzeptionelles Nebenprodukt der Auftaktveranstaltung „Palästina Marathon“. Unter dem Logo „Recht auf Bewegung“, sollte auf das grundlegende Menschenrecht auf Bewegungsfreiheit hin gewiesen werden, wie es in Artikel 13 der UN-Menschenrechtscharta festgelegt ist .

Mittlerweile hat sich daraus auch eine internationale Bewegung entwickelt, Gemeinschaften wurden neben Palästina auch in Dänemark, Jordanien, und Großbritannien gegründet, mit Ghana und den USA sollen schon bald weitere folgen. Weiteres siehe auch unter www.righttomovement.org
Also es ist mehr als eine normale Laufsportveranstaltung wie wir sie ja auch bei uns gut kennen. Natürlich gibt es auch hier die Bilder der Sportler/innen der Freude über das Erreichte, „den Sieg über sich selbst“, die lautstarke Unterstützung und Freude bei Angehörigen und Freunde am Wegesrand und am Ziel.
Der Lauf ist aber auch eine politische Demonstration. Vom Motto der Veranstaltung angefangen, über die Laufstrecke, die nicht nur an der in Bethlehem mit über 8m hohen Trennungs-Mauer vorbei führt, sondern auch zwei Flüchtlingslager (Aida-Camp und Deiheishe-Camp) berührt, in dem Palästinenser in der dritten/vierten Generation auf die Rückkehr in ihre Heimat warten.
Auch die Teilnehmer selbst machen durch palästinensische Fahnen, entsprechende

Aufschriften auf dem Laufshirt deutlich, dass sie für ein freies und selbstbestimmtes Palästina und gegen die Besatzung eintreten. Auch den vielen ausländischen Teilnehmer/innen (darunter viele die hier als Volontäre arbeiten) sieht man an, dass sie stolz sind hier mit laufen zu können um so ihre Solidarität mit den durch die nun fast 70 Jahre dauernde Besatzung so leidenden Menschen zeigen zu können.
Wie ich gestern angedeutet habe ist auch Stephan mit gelaufen. Er hat schon seine Erfahrung von über 20 Marathonläufen in Europa. Wie hat er seinen (Halbmarathon-)Lauf erlebt. Vieles war wie immer „das frühe Aufstehen“, „die (zu)wenigen Klos“. Auch die Organisation insgesamt war mit der bei uns vergleichbar. Neu für ihn war, dass bei den Verpflegungsstationen auch getrocknete Datteln gereicht wurden. Leider war die Zuschauerresonanz (abgesehen vom Zielbereich) nicht so groß wie bei uns. Stephan hatte den Eindruck das vielen Menschen die unterwegs zu sahen, eher überrascht geguckt haben, dass es Menschen gibt die sich mit Laufen derart quälen.

Alles in allem aber waren es für die vielen beteiligten Menschen, sei es als Sportler oder als Zuschauer, Stunden die glücklich machten und den oft sehr belasteten Alltag vergessen ließen
Anscheinend merken die Generationen langsam, das die Lebensweise sich verändert hat. Es gibt kaum Platz für Bewegung. Genau so wichtig,ist das Land zu bereisen,damit die Menschen ihre Heimat und die wunderbare Natur erleben. Als Kind musste ich täglich um 6Uhr auf unserer Felder bereits sein. Neben mir waren auch viele Bauern die unterwegs waren. Es was eine Art Heimatmarathon oder besser formuliert, Lebensmarathon. Lg