Nein liebe Leser/innen ich habe nicht die Lösung für den so komplizierten Konflikt zwischen Israel&Palästina gefunden. Der Titel für den heutigen Tagesblog entstammt einem wunderschönen Kirchenlied, welches die Wandergruppe, mit der ich heute zum zweiten Mal den „Emmausgang“ gewandert bin, im abschließenden Gottesdienst gesungen hat.
Aber dazu später, fangen wir den Tag mit dem Morgen an. Zur Bewandtnis des Emmausweges habe ich im vergangenen Jahr, bei meiner „Premiere“ ausführlich geschrieben. Heute trafen sich ca. 80 Menschen, Jung und Alt, Deutsche überwiegend, aber auch Italiener und Engländer, einige die schon seit Jahren teil nehmen, aber auch andere die zum ersten Mal im Heiligen Land sind. Die Gruppe war nicht ganz so groß wie im letzten Jahr, aber insgesamt ist in dieser Osterzeit ein spürbarer Rückgang der Touristen zu bemerken.
Der Organisator, der Franziskanerpater Gregorius stimmte die Gruppe auf den Weg ein und pünktlich gegen 9.45 zog die Gruppe dann in Richtung Jerusalemzentrum los. Wir mussten uns zunächst durch riesige jüdische Menschengruppen „kämpfen“ die auf dem Weg zur Westmauer in die Altstadt strömten. Hute ist der 3. Tag des Pessachfestes an dem es viele Juden aus ganz Israel in die „heilige“ Stadt zieht. Wir sind den gleichen Weg wie schon im vorigen Jahr gewandert, ich möchte mir daher die Beschreibung ersparen und auf den schon Eingangs erwähnten Blogbericht aus dem vergangenen Jahr verweisen.
Wie schon im letzten Jahr erlebt, bietet der Emmausgang die wunderbare Möglichkeit – wenn man mag- mit einem zunächst fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Wenn man so will ist dies das „Geheimnis“ des Weges, denn auch zu den beiden Männer, von denen in der Bibel geschrieben ist, hat sich zunächst unerkannt, der auferstandene Jesus „gesellt“ und ist mit den Beiden ins Gespräch gekommen. So habe ich eine Familie kennen gelernt, die lange Zeit in Oxford gelebt hat, jetzt in Münster zu Hause ist. Über Ostern besuchen sie ihren Vater hier in Jerusalem, der an der hebräischen Universität Studien zur Geschichte des Judentums betreibt. Er war vor Jahren wohl auch einmal Studienleiter des Theologischen Studienjahres an der Dormitio. Auch unter den Wanderern war Pater Benedikt, ein Alexianerbruder, der einige Zeit auch in Neuss tätig war, in Nachfolge des in meinem Stadtteil sehr bekannten Bruder Wunnibald. Pater Benedikt, hat sich eine dreimonatige Sabbatzeit „verschrieben“
Schon „alte“ Bekannte sind für mich Barbara Wolf, von dem deutschen Vertretungsbüro in Ramallah von der ich ein wenig zur aktuellen Situation in Palästina erfuhr, und das sie im Sommer Abschied nehmen muss. Wie bei Diplomaten üblich ist der Aufenthalt in den einzelnen Ländern auf drei Jahre begrenzt. Auch dabei war Bernd Mussinghoff, seines Zeichens Geschäftsführer in Jerusalem des Deutschen Vereins vom Heiligen Land. Mit ihm konnte ich mich ein wenig austauschen zur Einschätzungen der Entwicklung des Weinberges der Familie Nassar.
Gegen drei Uhr kamen wir in Qubeibah an, mittlerweile war die Dorfstrasse geteert, so das sich der ganze Ort wieder von seiner schönen Seite zeigen konnte. Selbst drei (!) Zebrastreifen „zieren“ die neue Straße. Hoffen wir das sie Beachtung finden.
Wie gewohnt wurden wir von den Schwestern und Mitarbeiter/innen in Beit Emmaus gastlich willkommen geheißen. Für mich gab es die ein oder andere freudige „Wiedersehensbegrüßung“, habe ich doch vor nunmehr zwei Jahren hier einige Wochen mitgearbeitet. Selbst Noell, der ich damals hier und da die Menschen verscheuchte, die sie in ihrer Schizophrenie bedrängten, erkannte mich wieder mit den Rufen, die ich damals, auf ihre Bitten laut geschrien habe: „Shut up“ und „Go away“Auf die Frage wie es hier heute gehe beschrieb sie mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis: sollte heißen sehr gut…
Wie Eingang erwähnt gab es zum Abschluss wieder einen sehr schön gestalteten mehrsprachigen Gottesdienst in dem unter anderen das besagte schöne Lied gesungen wurde von dem ich gerne eine Strophe aufschreibe:
Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht,
wie ein offenes Tor in einer Mauer, für die Sonne aufgemacht.
Wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß,
wie ein Blatt an toten Zweigen, ein „ich mag dich trotzdem Kuß.“
So ist Versöhnung, so muss der wahre Frieden sein,
So ist Versöhnung, so ist Vergeben und Verzeihn
Nur langsam gewöhne ich mich daran, Ihnen zu folgen, lieber Marius Stark und das vor allem aus technischen Gründen. Weiterhin guten Aufenthalt und gute Erfahrungen.
Einen lieben Gruß aus Tel Aviv (Stadtteil Jaffa = biblisches Joppe) an alle Leser aus Neuss!!!
Lieber Marius, einen Dank und ein Lob an Dich für die schönen Erlebnisberichte aus dem Heiligen Land. Wer einmal hier war, und mit Christus verbunden ist, wird es lieben.
Br. Benedikt
Alexianerbruder