Von dem Hotel ist es vielleicht eine viertel Stunde zu Fuß. Dann befindet man sich mitten in einer anderen, ja so fremden Welt: das Jerusalemer Viertel der ultra-orthodoxen Juden Mea Shearim.
Ab Freitag feiern die Juden hier und in aller Welt das Pessachfest, das Fest der „ungesäuerten Brote“. Es ist eines der wichtigen Feste im jüdischen Jahr.
Mit den Festlichkeiten soll der Leidensgeschichte des jüdischen Volkes gedacht werden. Daran erinnern auch die sogenannten Mazzot, also die ungesäuerten Brote, die traditionell verspeist werden.
Ich habe mich auch vor diesem Hintergrund mal wieder in dieses sio besondere jüdische Viertel in Jerusalem begeben. Namensgebend für diese so eigene Viertel im großen Jerusalem waren zwei Worte aus dem Wochenabschnitt der Tora, der zum Zeitpunkt der Gründung der Mea Shearim-Gesellschaft gelesen wurde: „Und Isaak säte in seinem Lande und erntete in jenem Jahre hundertfach (mea shearim), denn der Herr segnete ihn.“ (1. Mose 26,12)
Die Siedlung wurde etwa 1880 gegründet. Neben orthodoxen Juden aus anderen Teilen Palästinas siedelten sich vor allem gesetzestreue Juden aus Polen und Ungarn in Mea Shearim und seiner unmittelbaren Umgebung an.
Es ist für mich immer wieder auf- und anregend in dieses besondere Viertel einzutauchen. Es sind die besonderen und sonderbaren Bekleidungen die auffallen, schwarz ist besonders gefragt. Es sind die so vielen Kinder, oft von Geschwisterkindern begleitet, die auffallen. Es ist die einfache Wohnbebauung die ins Auge fällt
Irgendwie hat man das Gefühl in einer völlig anderen, in sich eigenständigen Gesellschaft zu kommen. Heute spürte man, das entsprechend der Vorschriften für das Pessachfest, überall die Wohnungen gesäubert wurden, denn: „das Haus soll aufgeräumt und nach Chamez (gesäuertem) durchsucht werden. Die Funde werden anschließend feierlich verbrannt. Auch Küchenutensilien müssen durch Ausglühen oder Abkochen von Chamez-Rückständen befreit werden. In der Regel wird jedoch Geschirr verwendet, das nur für das Pessachfest vorgesehen ist“.
An einer Straßenecke standen große Bottiche die wohl mit Wasser gefüllt nun erhitzt wurden. Viele der Wohnungen haben sicherlich kein warmes Wasser und das wir eben in diesen Tagen zum säubern in großen Mengen benötigt.
Insgesamt machen die Erwachsenen einen geschäftigen, keinen entspannten Eindruck. Aber das ist ja auch bei uns im Stress der Vorweihnachtszeit auch oft nicht anders oder?
Weitere Infos zum Pessach-Fest auch hier
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