Gutes Wasser macht gute Nachbarn

Heute habe ich noch mal das „Auja Eco Center“ in Al Auja in der Nähe von Jericho im Jordantal besucht. www.aujaecocenter.org

Ich war im vergangenen Herbst mit der Gruppe zum ersten mal dort. Mit Thomas König der dort im Umweltbildungszentrum seit Juni 2014 für die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (www.giz.de) tätig ist, hatte ich in den vergangenen Monaten immer mal wieder einen Mail-Kontakt.

nach 70 Jahren, der Strand ist Kilometerweit entfernt
nach 70 Jahren, der Strand ist Kilometerweit entfernt

Wir sind mit dem Service-Taxi die landschaftlich wunderbare Strecke von dem 800m hoch gelegenen Bethlehem in das fast 300 m unter dem Meeresspiegel gelegenen Jericho gefahren. Dort hat uns Thomas abgeholt und zunächst an die Stelle gebracht wo vor 80 Jahren der Strand des Toten Meeres war. Es ist schon krass zu sehen wie sehr sich das Tote Meer „zurück gezogen“ hat. Bitte lest hierzu auch meinen Beitrag zur Situation des Jordans/Toten Meeres.

Anschließend haben wir einen kurzen Abstecher zur Taufstelle am Jordan gemacht. Hier ist die einzige Stelle wo Palästinenser (und natürlich viele Touristen) im Westjordanland direkt an den Jordan kommen. Ansonsten hat die israelische Besatzungsmacht entlang des Jordans einen Sicherheitszaun angebracht. Interessant das an der Taufstelle ein Schild angebracht war in dem Regeln für den Aufenthalt an der „Grenze von Israel“(!) aufgeführt waren.
Ich hatte einer mir gut bekannten Familie versprochen für die geplante Taufe ihres Kindes Jordanwasser mitzubringen. Gerne habe ich einen halben Liter entnommen, ich muss sagen das Wasser ist sehr sehr trübe….man muss schon an die „Kraft“ des Wassers glauben…

in fünf Jahren: aus Brachland eine grüne Landschaft
in fünf Jahren: aus Brachland eine grüne Landschaft

Anschließend sind wir in die Zentrale des Eco Centers gefahren. Dort hat die Organisation die beispielhaft über drei Ländergrenzen in Israel-Palästina und Jordanien arbeitet aus einer öden Landschaft ein schmuckes Areal geschaffen.
Nicht nur viele Pflanzen/Bäume wurden gepflanzt. Auch wurden verschiedene „Lernstationen“

verschiedene Formen Wasser zu speichern
verschiedene Formen Wasser zu speichern

zur Umweltbildung wurden errichtet. Schwerpunkte sind Wasser, Abfallwirtschaft und Lehmbau. Beim Thema Wasser soll u.a. gelernt werden wie das wenige Wasser durch bestimmte Maßnahmen weiter genutzt werden kann. Das „Grauwasser“ (das zum Wasser was zum Waschen genutzt wurde) wird nach einem Klärungsprozess für die Landwirtschaft/Garten weiter genutzt. Mittlerweile nutzen 30 Bewohner des Dorfes dieses System.

tolles Außengelände 5000 Autoreifen wurden genutzt
tolles Außengelände
5000 Autoreifen wurden genutzt

Auf dem Gelände wurde auch ein großes Spielplatz errichtet. Dies hat die Gemeinde motiviert im Dorf auch einen Spielplatz zu errichten. Ein Dorf hat nun zwei schöne Spielgelände für die so zahlreichen Kinder. Wer weiß wie die Spielplatzsituation in Palästina aussieht, der kann darüber nur staunen.
das Zentrum hat zwei Säulen. Zum einen die Umweltbildung. Hier wurden in den letzten 5 Jahren ca. 20.000 Schüler/Studenten in Kursen von 2 Std bis zu einem halben Tag an die verschiedenen Themen der Umweltbildung herangeführt. Die zweite Säule ist der Ökotourismus. Es werden geführte Wanderungen/Fahrradtouren angeboten. Im Zentrum gibt es für Gruppen und Einzelpersonen gute Unterkunftsmöglichkeiten mit Verpflegung.

 

 

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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