Gestern ist Stephan, der für mich ein guter und interessierter Begleiter war nach Hause geflogen. Ich habe diese Veränderung zum Anlass genommen auch meine Unterkunft zu verändern. Ich bin, wie schon mehrmals in den Jahren zuvor, zur Familie Mukarker in die Altstadt von Beit Jala umgezogen. Wer meinen Blog von Anfang an verfolgt hat weiß das mit einem Vortrag von Faten Mukarker 2009 in meiner Pfarrgemeinde „alles anfing“. Faten, ihr Mann Nicola, aber auch ihre Kinder Kamal und Monika die im gleichen Haus wohnen, sind mir gute Freunde geworden. Durch die Hochzeit von Kamal im August letzten Jahres und den damit verbundenen Auszug in die eigene Wohnung im gleichen Haus, hat Faten nun die Möglichkeit einzelne Gäste privat in ihrem Haus unterzubringen. Diese Möglichkeit nutze auch ich gerne.
Heute nun am Ostersonntag wollte ich die Festmessse in der Dormitio-Abtei in Jerusalem besuchen. Kaum aus dem Haus von Faten begegneten mir viele schick angezogene Menschen mit Blumen und Palmzweigen (?). Die Orthodoxen feiern heute ihren Palmsonntag. Schon komisch, ich österlich gestimmt und nun das. Stellt sich mir spontan die Frage ob es da nicht Bestrebungen geben sollte das Osterfest aller Christen (natürlich ebenso alle anderen christlichen Feste im Jahr) zu vereinheitlichen. Möglicherweise steht da nicht nur Glaubensfragen gegen, mehrere Kirchenfeste nacheinander bringt auch Geld in die Kassen.
Mit diesen sehr gemischten „christlichen“ Gefühlen machte ich mich dann bei
wunderschönem Sonnenschein mit dem Bus auf nach Jerusalem. Dort am Zionsberg scholl mir das wunderschön klingende Geläut der Abteikirche entgegen, dass zur feierlichen ostermesse einlud. Weil die Mönche die Osternachtfeier um 3.00 Uhr begannen haben war der sonntägliche Gottesdienst um eine Stunde auf 11.00 Uhr nach hinten verschoben. Die Mönche und die Studenten des theologischen Seminares hatten einen wunderschönen Gottesdienst vorbereitet. In seiner Predigt forderte der Abt Gregory uns auf „wacht auf ihr Schläfer und steht von den Toten auf, die Zeit der Erneuerung ist gekommen. sprengt alle Ketten und fürchtet Euch nicht mehr, Jesus ist wahrhaftig aufgestanden“ Diese Aufforderung nahm der mit dem Weihrauchfass direkt sehr ernst und schwang begeistert das Fass einmal über seinen Kopf..Halleluja…
Interessant war für mich auch, dass die Leiterin des deutschen Vertretungsbüros in Palästina, Barbara Wolf, die Fürbitten vortrug. Nach dem Gottesdienst war ich mir nun doch sehr sicher, heute ist für mich und allen katholischen und evangelischen Christen in aller Welt Ostern:
Das Grab ist leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden.
Kann es ein besseres Zeichen der Hoffnung und Zuversicht geben?
Lieber Marius,
dein kurzer Bericht von Deinem Besuch am Ostermorgen in Jerusalem hat mich berührt. Die Freude über Auferstehung und die damit verbundene Hoffnung wird zum Greifen spürbar. Die besondere Atmosphäre von Ostern wird durch deinen Bericht so deutlich. Gerade hier im kalten Deutschland können wir davon mehr gebrauchen. Ein Mitgefühl für die Menschen in der Region und die schöne Landschaft entsteht dabei auch noch.
Liebe Grüsse Thomas