Heute hatten wir kein festes Programm geplant, jeder/jede konnte selbst entscheiden, was gemacht wird. Die meisten der Gruppe entschieden sich für einen Besuch in der Gedächtnisstätte Yed Vashem. Johannes ist mit mir zu den Chagall-Fenstern im Hadassa-Krankenhau gefahren über die ich schon mehrfach berichtet habe. Zum Mittag haben wir uns am Jerusalemer Markt getroffen gegen 17 Uhr sind wir gemeinsam bis zum Checkpoint 300 gefahren. Heute am Vorabend des Beginns des Ramadans war die Spannung und Vorfreude der muslimischen Bevölkerung gleichzeitig zu spüren. Der Andrang auf den 234 Bus der uns bis zum Checkpoint bringen sollte war wirklich enorm. Mit Mühe kamen wir in den Bus.
Zum Abend haben wir uns dann zum Abschiedsessen in dem Restaurant Bon Jour unterhalb der Bethlehemer Universität getroffen. Teilgenommen haben auch Daoud Nasser mit seine Frau Jihan.
Wie gestern haben wir auch heute keinen Bus zur Verfügung und haben uns mit dem ausschließlich im ÖPNV bewegt, Wenn man sich hier auf den öffentlichen Personennahverkehr verlassen muss, sind eben auch alle möglichen Hindernisse einzuplanen. Das fängt damit an, wann kommt der Bus. Heute kam er ziemlich genau 15 Minuten später an unsere Haltestelle. Dann mussten wir am Checkpoint lange warten, zum einen, weil such die Kontrolleure der Soldaten und privater Sicherheitsdienste, einfach viel Zeit lassen. Dann wurden die Papiere eines Palästinensers och langwierig untersucht. Für die gleiche fahrt wie gestern zum Damaskus Gate brauchen wir heute eine halbe Stunde länger.
Dann brauchten wir sehr lange, bis wir das System der Jerusalemer Verkehrsbetriebe bezüglich der Fahrkarten verstanden haben. Man kann die Fahrkarte nur am Automat ziehen, es ist kein Barkauf einer Fahrkarte möglich, wobei es notwendig ist, erst eine (Basis-) Karte für 5 Schekel zu ziehen, auf die man dann weitere Schekel lädt, mit denen man sich dann auf die Fahrt begeben kann. Leider hat das aufladen bei einem aus unserer Gruppe nicht geklappt, er ist also „schwarz“ prompt wurde er kontrolliert, musste etwa 180 Schekel (etwas mehr als 40,-€) Strafe zahlen. Überhaupt wird hier ständig kontrolliert, es vergeht keine Fahrt ohne Kontrolle. Bei der Rückfahrt im Bus vom Hadassah-Krankenhaus, hatte ich auf meiner Karte einen Schekel zu wenig, was beim Elektronischen checken im Bus ein rotes Signal auslöste. Nervös wegen der Befürchtung durch einen Kontrolleur bestraft zu werden, habe ich mich im Bus an einen jungen Medizinstudenten gewandt. Er konnte über eine App meine Karte aufladen, so dass ich damit eine gültige Fahrkarte besaß.
Eine kleine, aber wichtige Erkenntnis: die Fahrkarte gilt sowohl für die (West-) als auch für die Ost-Jerusalemer Verkehrsbetriebe.
Heute ging durch die Medien die Nachricht die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Israel hatte angekündigt, neun Siedlungen im besetzten Westjordanland nachträglich zu legalisieren. Hierzu hat die Bundesregierung heute eine Erklärung abgegeben, die ich hier veröffentliche
Anlässlich der Änderungen im sogenannten israelischen Rückzugsgesetz erklärte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts heute (22.03.): Israel hat entschieden, den 2005 beschlossenen Rückzug aus vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland teilweise aufzuheben. Die Bundesregierung ist hierüber sehr besorgt. Das sogenannte Disengagement Law wurde 2005 verabschiedet, um den Rückzug aus dem Gazastreifen und Teilen des Westjordanlandes festzuschreiben. Mit der nun beschlossenen Änderung werden diejenigen Artikel gestrichen, die israelischen Siedlerinnen und Siedlern den Zugang zu vier geräumten Siedlungen (Ganim, Kadim, Sa-Nur und Homesh) untersagt hatten. Die nun erfolgte Anpassung stellt einen gefährlichen Schritt hin zu möglichen erneuten Siedlungsaktivitäten dar. Dies droht die ohnehin angespannte Sicherheitslage im Westjordanland weiter zu verschärfen. Die Entscheidung steht im Widerspruch zu der Absicht der erst am vergangenen Sonntag erfolgten Einigung zwischen Israel und den Palästinensern, für einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten auf unilaterale Schritte zu verzichten. Das Disengagement Law war zudem Teil eines größeren, international verhandelten und garantierten Rückzugs aus dem Gazastreifen und Teilen des Westjordanlandes. Die Einhaltung einmal gemachter Zusagen ist auch eine Frage vertraglicher Verlässlichkeit. Die Haltung der Bundesregierung zum israelischen Siedlungsbau bleibt unverändert. Diese sind völkerrechtlich illegal und gefährden zukünftige einvernehmliche Verhandlungen für einen Frieden und ein Leben in Sicherheit und Würde sowohl von Israelis wie Palästinensern in der Region. |
Tageszitat aus „Recht ströme wie Wasser“
Bestimmte Dinge kann ich nicht tun,
weil ich danach nicht mehr in der Lage sein würde,
mit mir zusammenzuleben (Martin Buber)
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