Die lieben Menschen die meinen Blog „verfolgen“ haben es vielleicht schon bemerkt…es gibt vieles was einem so an einem langen Tag begegnet, an das man denkt, was aber dann doch hier keine Erwähnung findet.
Das ist zum Beispiel das Wetter hier, wie überall auf der Welt ja der ständige Begleiter, das die allgemeine Stimmung heben oder auch senken kann. Hier ist bezogen auf das Wetter die Stimmung meist gut, war doch das Wetter meist sonnig und warm, auch wenn es am vergangenen Wochenende auch schon mal richtig heiß war, mit Temperaturen über 35 °C. Aber es ist einfach wunderschön jeden Tag bei blauem Himmel die Sonne genießen zu dürfen.
Auch die schöne Natur hier kommt bei meinen Berichten eher zu kurz. Natürlich ist hier auch Frühling, vieles grünt und blüht auch hier. Wobei es hier schneller geht mit dem blühen und verblühen. Schnell wird es hier trocken, denn es wird bis zum Oktober nicht mehr regnen. Also genieße es zum Beispiel den Duft des blühenden Ginsters oder die leuchtenden Blüten der Kakteen.
Neben der Natur gibt es aber auch noch die „Kehrseite“: der oft laute und stinkende Verkehr, das ständige Gehupe (meist nicht aggressiv, eher Achtung meinend) der oft im Stau stehenden Autofahrer/innen.
Auch schreibe ich nicht über die Touristengruppen die alles was vor die Kamera kommt, festhalten wollen. Die manchmal, bezüglich ihrer Kleidung, wenig Respekt zu haben scheinen vor den Empfindungen vieler religiöser Juden und Moslems hier. Auch die hier ständig auf Geschäfte drängende „Andenken-Wirtschaft“, ist es mir nicht wert, dass ich sie hier erwähne.
Aber auch von dem – was auch ich täglich (gerne) tue,- dem Essen habe ich nicht nur in dieser Blog-Einheit weniger geschrieben. Dabei habe ich so manche Falafel, mit verschiedenen Salaten, mehr oder weniger starken Soßen in einem oft „gummi-weichen“ Pitabrot genossen. Von den vielen arabisch/türkischen Kaffees ganz zu schweigen. Natürlich gab es am Abend auch mal ein (oft recht teures) Bier, sehr gerne das palästinensische Bier aus Taybeh.
Ich habe aber auch nicht erwähnt, dass ich mich hier immer, egal wo ich war, – was die Gefahr an Leib und Leben angeht – sehr sicher gefühlt habe. Überhaupt ist mein Empfinden bezüglich der Situation, hier anders als zu Hause. Hier erlebe ich die Menschen in ihrem Alltag, auf dem Weg zur Schule/Arbeit, beim Einkaufbummel, im Cafe/Restaurant. Während ich zu Hause nur die vielen Schreckensmeldungen aus dieser Region mitbekomme, ist hier ein wesentlich differenzierter Einblick möglich.
Schließlich habe ich, bezogen auf den Weinberg der Familie Nassar, bei den vielen Berichten zum 100 jährigen, eine, wie ich finde, wichtige Information „unterschlagen“: es gibt ihn wieder den Wein vom Weinberg.. Ich hatte im Herbst vergangenen Jahres berichtet, dass wieder Tausende Weinstöcke gepflanzt wurden um, wie zuletzt in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts Wein zu produzieren. Nein, an diesen „Setzlingen“ wachsen erst in 3-4 Jahren Trauben. Aber im letzten Jahr hatte man hier Trauben gekauft, gepresst und jetzt, mit den Festbesuchern, den ersten Wein verkostet. Der Weinberg macht seinem Namen wieder alle „Ehre“. Wenn das keine gute Botschaft ist…..
Lieber Marius,
auch ich habe mich in Palästina und Israel während meiner Zeit dort nie unsicher gefühlt. Bei den Verrichtungen der Dinge des alltäglichen Lebens rücken die Auseinandersetzungen in ein anderes Licht. Das ist es z.B. im Winter wichtiger Brennholz zu besorgen, damit das Haus warm wird und man nicht friert, als brennende Reifen an irgendeinem Checkpoint.
Menschen in Deutschland dagegen sehen diese „kleinen “ Probleme nicht, weil hier ja nur über Extremes berichtet wird. Um so besser, das jemand darüber erzählt.
DANKE!