Der Morgen empfing uns wie man es hier gewohnt ist, mit Sonnenschein, Wärme, einer Blütenpracht, Duft, Grillenzirpen, ja es ist paradiesisch hier am See.
Das Gefühl hielt auch an bei der kurzen Bootsfahrt auf dem See. Hier kann man den touristischen Massen, die sich in diesem Jahr, zu diesen Zeiten im Heiligen Land tummeln, ein wenig entgehen. In einer Vereinbarung mit China hat Israel alleine mehr als 100.000 Chinesen nach hier geladen.
Es ist gut das unser Programm ein wenig „anders“ ist als die üblichen Pilgerreisen.
So sind wir nach der Bootsfahrt auf den Golan. Wenn ihr unsere Erlebnisse dort vom letzten Jahr lesen wollt, dann hier.
Ähnliches, zur Situation der Drusen, hier auf dem annektierten Golan, haben wir auch heute erfahren. Wir waren wieder zu Besuch bei der drusischen Menschenrechtsorganisation Al MARSAD www.golan-marsad.org
Weiters zur Gemeinschaft der Drusen ist hier zu lesen
Wir stellen in der Diskussion mit einem Vertreter von AL Marsad die Frage: Was unterscheidet, die Anektion der Russen mit der Krim, mit der „Aneignung“ der Israelis mit diesem teil des syrischen Staatsgebietes. Vielleicht hat ja der geneigte Leser/die Leserin eine Meinung dazu. Es darf kommentiert werden
In einem Beitrag im DLF vor einigen Wochen wurde über die Situation der jungen Drusen berichtet. Hier wurde ein Junger Druse zitiert:
„So wie mein Vater, er und seine ganze Generation glaubten daran, dass es irgendwann ein Zurück nach Syrien geben wird. Und wenn irgendwas passiert in Syrien, wie jetzt der Krieg zum Beispiel, dann verzögert das die Rückkehr nur. Und deshalb haben sie Assad unterstützt! Sie dachten, dann ist die Sache nach fünf, sechs Monaten vorbei! Aber wohin will man zurück, wenn es kein Syrien mehr gibt. Wir können nicht zurück, da sind nur noch Ruinen. Es ist ein Desaster, es ist vorbei – von Syrien ist nichts mehr übrig.“
Ich denke es ist wirklich ein Dilemma, gerade für die Jungen. Sie fühlen sich unter israelischer Besatzung, wissen aber auch ,dass es keine Alternativen gibt als es „auszuhalten“. Früher wurde kostenlos im 60 km entfernten Damaskus studiert, heute geht das nicht mehr, also studiert man in Israel oder in anderen Ländern.
Zum Nachmittag sind wir wieder an den See, haben uns noch im durch die Bibel bekannten Kafanerum umgesehen. Aber ich brauche schon große Disziplin, mich in die Massen der üblichen Touristen einzureihen, Mindestens 15 große Busse hatten hier ihre „Ladung ausgespuckt“.
Zur Ruhe kamen wir dann im Kloster Tagbha. Hier hatte ich wie schon in den letzten Jahren mit den Mönchen einen „Sondertermin“ vereinbart. Um 17 Uhr, wenn die bis zu 2.000 Besucher, die derzeit die Kirche bevölkern, das schöne Gelände verlassen haben, haben wir eine „private“ Führung vereinbart. Pater Jonas, hat sich die Zeit genommen um uns die „Schätze der Kirche, vor allem wundervolle Mosaikböden zu zeigen.
Bei unserem Besuch in Tabgha konnten wir auch das mittlerweile fertiggestellte Atrium besichtigen. Ich hatte 2015 davon berichtet, dass es bei einem Brandanschlag zerstört wurde.
Auf ihrer Homepage haben die Mönche hierzu geschrieben:
Weil die Hoffnung stärker und heller ist
Das Atrium in Tabgha ist fast wieder fertig. Es füllt sich langsam wieder mit Leben. Der Klosterladen ist schon seit ein paar Tagen wieder aktiv. Nach der Einweihung (Sonntag, 12. Februar 2017) werden auch Klosterpforte/Pilgerbüro und Diwan wieder ihre Arbeit aufnehmen.
Es waren keine einfachen 20 Monate für uns Mönche und die Schwestern, für unsere Volontäre und Mitarbeiter. Aber auch diese Strecke eines manchmal beschwerlichen Weges haben wir geschafft. Mit der Hilfe und Freundschaft Vieler von außen, durch gegenseitiges Stützen und Tragen, nicht zuletzt durch eine Hoffnung von Innen.
Denn dieser besondere Ort ist uns anvertraut, damit wir eine Botschaft verkünden. Durch unser Beten und Arbeiten. Durch unser Hiersein. Tabgha ist nicht die berühmte Stadt auf dem Berg. Aber es kann doch leuchten. So wie das erneuerte Atrium. So wie jeder von uns, der Christus, dem Licht der Welt, erlaubt, dass Er in ihr/in ihm ein Licht anzündet.
Die Welt und die Menschen brauchen diese Hoffnung, die aus diesem Licht kommt…
Tageszitat aus „Recht ströme wie Wasser“:
Israel hat, selbstverständlich, vielerlei Gründe zu Angst und Sorge. Der Nahe Osten ist in Aufruhr, wird von fanatischen Strömungen in Mitleidenschaft gezogen, seine Mehrheit ist Israel gegenüber äußerst feindselig eingestellt und strebt offenkundig nach seiner Vernichtung. Aber gerade aufgrund dieser Gefahren und Bedrohungen können Verzweiflung und Nichthandeln als effiziente politische Strategie nicht taugen. Von Alfred Grossmann
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