Mein derzeitiger Wohnort hat viele Namen

Qubeiba, Qubaebah, Qubebeh, Qubeibeh, Al-Qubaiba, Al Qubaibah,
oder in deutsch:Kubeibe

Herzlich Willkommen aber wo???

Wie der Ort nun genau geschrieben wird vielleicht weiß ich es am Ende meines Aufenthaltes…..Auf jeden Fall haben mich diese verschiedenen Bezeichnungen von ein und demselben Ort schon etwas verwirrt. Viertausend Menschen leben in dem kleinen palästinensischen Ort, an dessen Ende (oder Anfang je nachdem von wo man kommt) sich das große und so grüne Gelände des Beit Emmaus befindet. Es ist ein Straßendorf, etwa einen knappen Kilometer, wenige Seitenstrassen. Es gibt einige Läden hier für den täglichen Bedarf, aber sogar einen Blumenladen.

Auffällig im Ort sind die drei großen kirchlichen Einrichtungen mit entsprechendem parkartigen Gelände. Neben Beit Emmaus gibt es mitten im Ort eine große Kirche mit daneben stehenden großen Gebäuden. Der Franziskaner orden ist hier der Besitzer. Derzeit leben allerdings nur noch zwei Ordensleute dort, ein Pater aus Frankreich – der auch meist des Abends hier in Beit Emmaus die Hl. Messe liest- und ein weiterer Bruder. Der zum Kirchengelände gehörende Sportplatz, wird gerne von der Dorfjugend zum Fußballspiel genutzt.

Die "Dorf"-Kirche der Franziskaner...im Ort gibt es eine christl. Familie

Die Dritte große kirchliche Einrichtung, ebenfalls mit einem großen Garten/Park gehört den Barmherzigen Schwestern vom Hl. Karl Borromäus. Auch hier leben derzeit nur noch 2 Schwestern in dem großen Anwesen. Wie ich hörte können dort wohl auch Gäste/Pilger
übernachten.

Blick auf Garten und Haus der Barmherzigen Schwestern vom Hl. Borromäus

Ich hoffe sehr dass ich in den nächsten mehr über diese beiden Einrichtungen erfahre, ihre Geschichte und ihre derzeitigen Aufgaben. Ich werde berichten.

Oberhalb des Dorfes ist eine israelische Siedlung. Der jahrelang kürzeste Weg nach Jerusalem der an dieser Siedlung nahe vorbei führt ist vor einiger Zeit aus diesem Grund geschlossen worden. Im Grunde ist der ganze Ort von drei Seiten mit Mauer/Zaun eingeschlossen. Einen „Ausgang“ zum weiteren Gebiet des Westjordanlandes bekommt man –so wie ich es am ersten Samstag auf der Fahrt nach Ramallah erlebt habe – nur durch eine ganze Reihe von Tunnels die die Grenzanlagen aber auch die  Siedlerstraßen unterqueren.

die "Dorfstraße"

Wenn ich so durch den Ort schlendere werde ich oft von den jungen Menschen angesprochen: „Where are you from?“ Und dann meist die Frage nach der Lieblings-Fußballmannschaft. Fortuna Düsseldorf, mein Favorit-Team kennen natürlich die wenigsten. Derzeit beschäftigt die Meisten die Frage ob ihre Lieblingsvereine FC Barcelona und Real Madrid doch noch ins Champion-Finale kommen….Am Mittwoch wissen wir mehr….

 

Über Marius S. 405 Artikel
Seit dem Frühjahr 2012 habe ich die Möglichkeit, mir durch längere Aufenthalte im Westjordanland/Palästina, ein eigenes Bild von der aktuellen Situation im israelisch/palästinensischen Konflikt zu machen. Ich habe in dieser Zeit unter anderem aktiv im international bekannten Friedensprojekt "Tent of Nations" in der Nähe von Bethlehem (2012) und in einem Heim für alte und behinderte Frauen in der Nähe von Ramallah (2013) gearbeitet. Darüber hinaus habe ich seit dem verschiedene Gruppen bei Begegnungsreisen in Israel, Palästina und im Herbst 2015 auch in Jordanien begleitet. In vielen Kontakten mit palästinensischen und israelischen Menschen hatte ich die Möglichkeit, deren Gefühle und Einschätzungen zum Leben und zum Konflikt zu erfahren. Durch diese Erlebnisse und Erfahrungen vor Ort bin ich motiviert worden, mich auch hier in Deutschland für eine Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser einzusetzen. Vor diesem Hintergrund habe ich Kontakt mit der Nahost-Kommission von pax christi aufgenommen und bin seit 2013 dort Mitglied.

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